Internet-Tauschbörsen: Gebe Buch gegen Föhn - so geht's
Warum sich über unliebsame Geschenke ärgern, wenn man sie doch wegtauschen kann? Internet-Plattformen machen’s möglich.
MÜNCHEN Der Schal kratzt, die CD steht bereits im Regal und das Parfum duftet allzu blumig. Doch was tun mit solch unerfreulichen Weihnachtsgeschenken, die ohne Originalrechnung im Geschäft nicht umgetauscht werden können? Genau in diesen Fällen bietet das Internet die Lösung – mit virtuellen Tauschbörsen.
Tauschticket, Viswapi oder Netcycler heißen die Plattformen, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. Das Motto: Nichts wird weggeworfen, alles wird getauscht, von Spielzeug über Handwerksgeräten, von Kleidung über Bücher und Badzubehör.
Das Prinzip dieser Börsen ist einfach. Man stellt CD oder Schal mit Foto auf der Plattform vor, und gibt an, was man dafür haben will: eine andere CD, eine Bluse oder Spielzeug. Nur Geld darf nicht verlangt werden, genau das ist der Unterschied zu Auktionshäusern wie etwa Ebay. Kommt der Tausch zustande schicken beide Parteien ihren Gegenstand los – und das Geschäft ist erledigt.
Der Unterschied liegt jedoch im Detail: Bei Tauschticket (www.tauschticket.de), mit mehr als 100000 registrierten Benutzern eine der größten deutschen Börsen, wird pro Artikel eine Gebühr von 49 Cent fällig.
Bei Viswapi (www.viswapi.de) können Tauschwillige auch auf die Online-Währung „Viswapi“ zurückgreifen, etwa wenn der Wert der Tauschgegenstände stark auseinander klafft. Diese virtuelle Währung lässt sich aber nicht in Euros umtauschen.
Die finnische Plattform Netcycler (www.netcycler.de), die seit Oktober in Deutschland aktiv ist, verzichtet bisher auf Gebühren oder Online-Währung. Hier geht es nur nach dem Prinzip Hammer gegen Föhn.
Meist klappt das auch. Verbraucherschützer raten aber dazu, nicht leichtfertig die Tausch-Börsen zu stürmen. Generell gilt: Vorab das Kleingedruckte lesen, und sich über die möglicherweise anfallenden Gebühren informieren!
Problematisch wird es aber dann, wenn der getauschte Föhn nicht funktioniert. Die Betreiber helfen hier meist wenig weiter, zumal sie jegliche Haftung ihrerseits ausgeschlossen haben. „Die Erfüllung der geschlossenen Verträge erfolgt ausschließlich unter den Nutzern der Plattform“, heißt das dann. Und wer geht schon wegen eines kaputten Föhns zur Polizei? Wichtig ist deshalb, sich die Bewertung des Tauschpartners anzusehen. Waren andere Nutzer zufrieden, ist es zumindest wahrscheinlich, dass alles funktioniert.
oss