Indischer Frauenschänder: "Opfer ist selber schuld"

Mehrfach vergewaltigt, mit einer Eisenstange gequält, schwerverletzt auf die Straße geworfen - kaum zu glauben: Im BBC-Interview schiebt einer der brutalen Vergewaltiger in Neu Delhi die Schuld auf das Opfer. 
von  az

Neu Delhi - Mukesh Singh spricht von einem Unfall. Einem Unfall, den das Opfer selber zu verantworten hat. Zwei Jahre ist es her, dass Singh zusammen mit fünf Komplizen eine 23-Jährige in einem Kleinbus mitnahm. Im Auto vergingen sich die sechs Männer mehrfach an der Frau, misshandelten sie mit einer Eisenstange, und als wäre sie ein Stück Vieh warfen sie sie danach schwerverletzt auf die Straße. In einem BBC-Interview sagt Singh jetzt: Frauen, die abends auf der Straße herumlaufen, seien selber schuld, wenn Vergewaltiger auf sie aufmerksam werden.

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Laut Bericht der britischen Zeitung "Telelgraph" spricht Singh in dem Interview noch von einem weiteren Fehlverhalten des Opfers: "Eine Frau sollte sich nicht wehren, wenn sie vergewaltigt wird", sagt er. Hätten sie und ihr Freund - der den Tätern zusehen musste - sich nicht aufbegehrt, wäre die Frau am Ende freigelassen worden. Singhs verquere Logik: Ihr Tod sei daher ein Unfall. Frauen, die Vergewaltigern in die Hände fallen, sollen "einfach ruhig sein" und alles hinnehmen, zitiert der Telegraph aus dem Interview. 

Der Fall, der sich im Dezember 2012 ereignete, hatte weltweit für Empörung gesorgt. Zwei Wochen nach der Tat erlag die junge Frau im Krankenhaus ihren Verletzungen. In Indien gingen Zehntausende von Frauen auf die Straßen und protestierten. Die Gesetze wurden danach verschärft.

Singh und drei seiner Mittäter wurden zum Tode verurteilt, einem anderem brummte das Gericht eine Jugendstrafe auf, einTäter nahm sich im Gefängnis das Leben.

Mukesh Singh, der laut Bericht keinerlei Reue zeigt, hat Berufung gegen das Todesurteil eingelegt. Nicht nur, weil er die Schuld beim Opfer sieht, sondern auch aus einem anderen Grund: Würde man ihn und die drei anderen hinrichten, wäre das für Frauen gefährlich. Denn kein Vergewaltiger würde in Zukunft sein Opfer laufen lassen, wenn sie ihm verspricht, den Mund zu halten, meint Singh.

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