Immer neue Shisha-Bars - Politiker wollen härtere Gesetze

Shisha-Bars werden in Großstädten immer beliebter. Doch um die Bars mit den Wasserpfeifen gab es zuletzt häufiger Schlagzeilen um giftiges Gas, Schwarzarbeit oder Kriminalität. Berliner Politiker wollen jetzt strengere Regeln.
Julius Betschka, dpa |
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Die Wasserpfeife ist in Deutschland beliebter denn je - das bringt Probleme mit sich.
imago/Eduard Bopp Die Wasserpfeife ist in Deutschland beliebter denn je - das bringt Probleme mit sich.

Berlin - Im beschaulichen Friedenau im Süden Berlins ändere sich was, sagen Anwohner. Männer mit kräftigen Oberarmen und vielen Tattoos sitzen vor den neuen Shisha-Bars in der Gegend, rauchen Wasserpfeife. "Seit einiger Zeit ist fast jeder neue Laden eine Shisha-Bar", erklärt der SPD-Bezirksverordnete Axel Seltz. Aus dem rauen Neukölln kenne er das, aber hier? "Mir geht es nicht darum, dass Shisha-Bars generell böse sind, aber langsam entwickelt sich hier eine Art Mono-Kultur." Seine Fraktion hat im Bezirksparlament einen Antrag gestellt, der den Zuzug neuer Bars eindämmen soll.

Eine der neuen Bars gehört Moussa Abou-Amche. Der 61-Jährige hatte jahrzehntelang eine Gaststätte in Friedenau, nun betreibt er im gleichen Laden eine Shisha-Bar. Zur Kritik aus der Politik sagt er: "Die Nachfrage ist doch da und Konkurrenz belebt das Geschäft".

Was der Begriff Shisha bedeutet

Einst kam die Wasserpfeife über die Türkei nach Deutschland. Im arabischen Raum gehört sie zum Alltag. Das Wort "Shisha" stammt aus dem Persischen – "shishe" bedeutet "Flasche" und bezeichnet die Wasserpfeife. Erhitzt wird der Tabak mit Kohlestücken, rauchen kann man ihn in verschiedensten Geschmacksrichtungen von Aprikose bis Zitronenminze.

Dass die Wasserpfeife in Deutschland beliebter ist denn je, ist am Umsatz mit Pfeifentabak ablesbar. Er legte in den vergangenen Jahren laut Statistischem Bundesamt deutlich zu. "Araber, Türken, Deutsche - alle rauchen Shisha", sagt Barbesitzer Abou-Amche. Viele vertrieben sich so die Zeit. "Hier in der Gegend gibt es ja nur wenige Bars und Clubs, dann sitzen die Menschen eben hier."

Die Meldungen über Probleme mit den Bars nehmen zu, nicht nur in Berlin. In Kiel werden verbindliche Regeln gefordert, nachdem es dort mehrfach zu Kohlenmonoxidvergiftungen von Gästen gekommen war. Bei Razzien in Bonn wurden erhöhte Werte, Schmuggel-Tabak und Schwarzarbeit festgestellt. In Leipzig filzte die Polizei vor wenigen Tagen eine Bar, weil sich die Kriminalität im Umfeld erheblich erhöht hatte. In Nordrhein-Westfalen hat sich die Landesregierung eingeschaltet: Betreiber müssen mit verstärkten Kontrollen rechnen und können verpflichtet werden, Kohlenmonoxid-Melder zu installieren.

Schwerpunkteinsätze der Polizei gegen Shisha-Bars

Besonders viele Shisha-Bars gibt es im Berliner Bezirk Neukölln. Einige fielen immer wieder negativ auf, sagt Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD). "Wir haben das Thema auf dem Schirm und machen seit einiger Zeit Schwerpunkteinsätze mit Polizei, Zoll und Ordnungsamt, wo neben Wettspielbüros, Gaststätten und Schankwirtschaften auch Shisha-Bars kontrolliert werden", erklärt der 32-Jährige. Bei den Kontrollen würden vor allem Schwarzarbeit, Verstöße gegen den Jugendschutz und deutlich überhöhte Kohlenmonoxid-Belastungen festgestellt.

"Viele Betreiber haben da überhaupt kein Gefahrenbewusstsein", sagt der SPD-Mann. "In einigen Bars wird die Kohle auf billigen Baumarkt-Grills in einem Hinterzimmer erhitzt - Brandschutz: Fehlanzeige." Auch in München alarmieren Berichte dieser Art - in der Leopoldstraße war die Gefahr so groß, dass ein Laden evakuiert und geschlossen wurde.

Hikel will für Berlin, dass Shisha-Bars als Sonderbauten mit besonderem Gefahrenpotenzial gelistet werden. "Wir müssen die Auflagen erhöhen, was Brandschutz, Arbeitsschutz und Jugendschutz angeht."

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