Immer mehr Quallen

Nicht nur im Mittelmeer, sondern auch in Nord- und Ostsee treiben die Tiere – eine Berührung ist schmerzlich und kann Übelkeit erregen
von  mh
Solche Quallen-Massen - wie hier an der Ostsee - treten zum Glück nur selten auf
Solche Quallen-Massen - wie hier an der Ostsee - treten zum Glück nur selten auf

MÜNCHEN _ Wer sie einmal beim Schnorcheln oder Tauchen gesehen hat, ist oft fasziniert von ihnen: Quallen. In Form und Farbe sind sie beinah übersinnlich schön, gleiten elegant durchs Wasser. Doch wehe, man kommt mit ihnen in Berührung. Dann können sich die ätherischen Wesen als ganz üble Spaßverderber entpuppen, qualvolle Schmerzen bereiten.

In jeder Sommersaison tauchen sie auf, die Meldungen über Quallenplagen an manchen Stränden. Zuletzt traf es die spanische Costa del Sol. Dort mussten sich nach dem Zusammenstoß mit Nesseltieren rund 2000 Menschen ärztlich behandeln lassen.

Das Tückische: Die Quallen-massen tauchen urplötzlich auf. Es gibt kein funktionierendes Warnsystem. Der Grund ist, dass die Quallen als schwebende Wesen von den Meeresströmungen getrieben werden – und die können genauso schnell wie die Windrichtung wechseln.

Auch nicht erfreulich für Badeurlauber ist, dass sich die Zahl der Quallen im Mittelmeer, aber auch in Nord- und Ostsee vermehrt. Das hat vor allem einen Grund in der Erwärmung der Meere, aber auch im Rückgang ihrer natürlichen Fressfeinde wie Schildkröten oder Thunfischen. Dadurch können sie sich stärker vermehren. Zudem treffen aus südlichen Breiten exotische Quallen-Arten ein, die oft noch viel gefährlicher sind als die heimischen Arten.

An den Tentakeln, den Fangarmen, sitzen die so genannten Nesselzellen. Sie dienen den Quallen dazu, ihre Beute zu betäuben oder sich gegen Fressfeinde zu wehren. Bei vielen Arten sind diese Nesselzellen für den Menschen harmlos, weil sie die menschliche Haut nicht durchdringen können.

Mehr als schmerzhaft kann dagegen die Berührung mit einer der Feuerquallen-Arten werden, in der Nordsee der Gelben Haarqualle, im Mittelmeer der Leuchtqualle. Hautrötungen, Brennen, stechende Schmerzen, Übelkeit oder Erbrechen können die Symptome sein. Besonders Furcht einflößend ist die Portugiesische Galeere. Eine Berührung mit ihren bis zu 50 Meter langen Fangarmen führt zu starken Schmerzen, mitunter auch zu Bewusstlosigkeit oder sogar Atem- und Kreislaufstörungen.

Trotzdem geben Experten Entwarnung: Die Begegnungen mit solchen Extrem-Quallen ist äußerst selten – vor allem, wenn man entsprechende Badeverbote beachtet. Und niemand sollte wegen der Quallen auf einen Badeurlaub am Meer verzichten

 


Erste Hilfe bei Verletzungen

Sofort das Wasser verlassen! Betroffene Hautstellen auf keinen Fall mit Wasser oder Alkohol, sondern mit Haushaltsessig oder Rasierschaum behandeln, um das Nesselgift zu neutralisieren. Anschließend Tentakeln, die an der Haut kleben, vorsichtig mit einem stumpfen Gegenstand (Kreditkarte oder Messerrücken) abkratzen.

Falls kein Essig oder Rasierschaum zur Hand ist: Sand auftragen, warten bis dieser sich vollgesaugt hat und die Masse anschließend vorsichtig abschaben.
Gegen Brennen und Jucken hilft eine juckreizstillende Creme.

Bei intensiven Schmerzen, allergischen Reaktionen oder Unwohlsein gleich zum Arzt.

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