IFA: Hightech-Kaffeemaschinen sind der Renner
BERLIN „EA 9000“, „CM 5200“ oder „Royal One Touch Cappuccino HD8930“: Nein, das sind keine Überschalljets, sondern Namen moderner Kaffeevollautomaten. Zwar denkt man bei der Elektronikmesse IFA, die heute in Berlin startet, zunächst eher an Hifi oder Fernseher – aber auch die geröstete Bohne steht auf der Messe klar im Vordergrund.
Die Tasse Kaffee am Morgen. Nichts scheint typischer für den Deutschen: Durchschnittlich trinkt man hierzulande 150 Liter pro Jahr – mehr als in Frankreich oder Italien. Abgeschlagen auf Platz zwei und drei der beliebtesten deutschen Getränke liegen Wasser (131 Liter) und Bier (107 Liter). Doch den Kaffee dröge durch den Filter tropfen lassen, den die Dresdner Hausfrau Melitta Bentz 1908 erfunden hat? Nicht die Bohne!
Integrierte Milchschaumdüse, doppelter Durchlauferhitzer, Präzisions-Scheibenmahlwerk – auf der Elektronikmesse IFA präsentieren Hersteller die Trends der Zukunft. Selbst kleine Klimaanlagen haben manche Hersteller in ihre Geräte eingebaut. Neben dem perfekten Kaffeeergebnis zählt auch eines immer mehr: wenig Reinigungsaufwand. Der neue Trend: Automaten, die die Milchleitung selbstständig reinigen können. „Je weniger Aufwand er betreiben muss, desto eher entscheidet sich der Kunde für einen Kaffeevollautomaten“, sagt Krups-Sprecher Udo van Bergen.
Der Konzern spielt groß mit auf dem Automatenmarkt. Doch die Konkurrenz ist hart: Wer auf diesem Markt bestehen will, der braucht mehr als eine schlichte Kaffeekanne. Statt gleich mehrere Liter Kaffee durch den Filter zu spülen, versprechen moderne Geräte perfekte, kleine Portionen der Lieblings-Kaffeemischung. Und das ist „in“: Seit 2004 hat sich der Absatz von Pads und Kapseln mehr als verzwölffacht! Schwarz oder nur mit Zucker? Kaffeegenuss von gestern! Wer „in“ sein will, trinkt anders: Espresso, Schokostreusel, Vanille- oder Karamel-Sirup und vor allem: Milch! Voll-, oder Halbfett, Soja-, oder laktosefrei: Es wird kräftig Schaum geschlagen im Kaffeegeschäft.
Fast hat man schon das Gefühl, um die Bohnen würde es gar nicht mehr gehen – obwohl die modernen Automaten alles tun, um aus eben diesen den maximalen Geschmack zu holen. Ein Luxus, der Geld kostet: Wer die „Super-Premium Klasse“-Automaten will, der muss dafür schon mal 3700 Euro berappen – der Preis eines Gebrauchtwagens. Für weniger ambitionierte Hobby-Baristas tut es da vielleicht auch das Einsteiger-Modell für weniger als 300 Euro – oder die gute alte Kaffeemaschine.
Sophie Anfang
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