"Ich bin ständig in Angst und Sorge"

Vielbeschäftigt: Heiner Lauterbach spielt im Quoten-Hit "Die Gustloff", dem Thriller "Das Papst-Attentat" und "Die Entführung" Hauptrollen. Nun spricht er im AZ-Interview über Vatergefühle, gemeinsames Kochen und Charity.
Gerade holte er mit dem ZDF-Zweiteiler „Die Gustloff“ Top-Quoten. Am 16. März spielt Heiner Lauterbach die Hauptrolle im RTL-Thriller „Das Papst-Attentat“. Und auch heute ist der Münchner in einer Erstausstrahlung zu sehen. Im Ersten gibt er in „Die Entführung“ einen verzweifelten Vater, dessen Sohn gekidnapped wird.
AZ: Herr Lauterbach, innerhalb weniger Tage sind Sie ganz schön oft im TV. Arbeiten Sie eigentlich ständig?
HEINER LAUTERBACH: Gar nicht, eigentlich habe ich in letzter Zeit sogar weniger gearbeitet, weil ich nur noch Filme machen möchte, die ich mir auch selber anschauen würde. Und auch, damit ich mich nicht so versende. Jetzt kommen innerhalb von nur 16 Tagen vier neue 90-Minüter. Das ist natürlich grauenhaft.
Da ist man machtlos?
Leider. Was mich ein bisschen tröstet, ist, dass die Rollen so unterschiedlich sind.
In „Die Entführung“ wird Ihr Sohn gekidnappt. Hatten Sie schon mal die Angst, dass eines Ihrer Kinder entführt werden könnte?
Mit der Geburt des ersten Kindes setzt ein permanenter Angst- und Sorgen-Pegel ein, der nie sinkt. Man ist ständig in Sorge um seine Kinder.
Wird man beim dritten Kind nicht etwas entspannter?
Nein, ganz im Gegenteil. Jetzt habe ich Kinder in allen Altersstufen, und es stimmt schon: Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder. . . Die Sorgen werden nicht weniger, nur anders. Erst mit der Geburt meines ersten Kindes wurde mir klar, was meine Mutter meinte, als sie gesagt hatte: „Ich habe mir immer so Sorgen gemacht.“ Aber im Gegenzug hat man ja diese wunderbaren, schönen Momente.
Im Film gerät Robert mit seiner Frau über die Frage aneinander, wie man auf die Entführung reagieren soll. . .
Eine Kindesentführung ist eben etwas, das in keinem Eheberater steht. Es ist eine Situation, die völlig unvorhersehbar ist. Damit muss man erst einmal fertig werden.
Sie streiten darüber, ob sie trotz der Drohung des Entführers die Polizei einschalten sollten. Wie würden Sie selbst entscheiden?
Auf jeden Fall würde ich die Polizei einschalten. Robert sieht das völlig richtig, das Ganze ist ein Geschäft. Und wenn man schon so ein Geschäft aufoktroyiert bekommt, dann sollte man zumindest versuchen, die Regeln zu bestimmen. Dass ich vielleicht parallel dazu mit der Pumpgun losziehen und die Sau suchen würde, ist wieder eine andere Sache.
Sie setzen sich gemeinsam mit Ihrer Frau Viktoria nicht nur für die eigenen Kinder, sondern auch für ein gesundes Essverhalten anderer Kinder und Jugendliche ein. Wie kam es eigentlich dazu?
Viktoria und ich bekommen im Jahr bis zu 1000 Einladungen zu Charity-Veranstaltungen. Es ist grausig, wie viel vom Regenwald nur für diese Einladungskarten abgeholzt wird. Statt ständig und überall mit Champagner auf diversen Galas anzustoßen, wollten wir etwas Vernünftiges machen. Deshalb haben wir die Schirmherrschaft von Anad, einer Beratungsstelle für Essgestörte (siehe Seite 3), übernommen. Klar läge es auf der Hand, sich für Menschen einzusetzen, die nichts zum Essen haben. Aber weil es so nahe liegt, machen es ja auch die meisten anderen.
Achten Sie auch zu Hause auf eine gesunde Ernährung?
Wir sind da Fachleute. Wir leben sehr gesund – machen viel Sport, ernähren uns viel von Bioprodukten.
Wie sieht Ihr Engagement für Anad konkret aus? Geht Heiner Lauterbach in die Schulen und erklärt Kindern, was sie essen sollen?
Wir planen tatsächlich, in Schulen zu gehen, um dort nicht nur die Kindern zu erreichen, sondern auch den Eltern zu zeigen, wie man den Kleinen gesunde Ernährung schmackhaft machen kann.
Wie machen Sie das bei Ihren Kindern?
Wir kochen beispielsweise zusammen und machen dann das Spiel: Mund auf, Augen zu. Als unsere Tochter noch ganz klein war, hat sie schon alles erkannt: ob es Brokkoli war oder Orange.
Interview: Angelika Kahl