Humanitärer Luftkorridor für Ebola-Länder im Senegal eröffnet

Hoffnung für Notleidende und Helfer: Ein humanitärer Luftkorridor soll vom Senegal aus die Versorgung der westafrikanischen Ebola-Länder mit Medikamenten, Schutzausrüstungen und Nahrungsmitteln erheblich vereinfachen.
dpa |
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Dakar/Berlin - "Alle humanitären Organisationen können dadurch Personal und Ausrüstungen leichter in die am härtesten von der Ebola-Epidemie betroffenen Länder Guinea, Liberia und Sierra Leone bringen", erklärte am Sonntag der Sprecher des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP), Alexis Masciarelli. Derweil beklagen Hilfsorganisationen eine geringe Spendenbereitschaft zur Bekämpfung der Epidemie.

Eine erste Maschine des WFP konnte die Einrichtung, die zügig erweitert werden soll, am Samstag nutzen. Der Aufbau des Luftkorridors mit der Basis am Militärflughafen Ouakam nahe beim internationalen Airport von Dakar erfolge "im Geist der Solidarität" mit den Ebola-Ländern, sagte Senegals Gesundheitsministerin Awa Marie Coll Seck nach Angaben des Senders Radio France International (RFI). Auf dem Militärflughafen seien dafür umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. Senegals im August geschlossene Landgrenze nach Guinea bleibt allerdings zu.

Von Dakar aus will demnächst auch die Bundeswehr Lufttransporte von Hilfsgütern in Ebola-Länder anbieten. Zwei Transall-Maschinen sollen zunächst die liberianische Hauptstadt Monrovia anfliegen. In Guinea, Liberia und Sierra Leone fehlt es - neben medizinischem Personal - vor allem an Krankenstationen und Betten für Ebola-Infizierte sowie an Schutzausrüstungen für Helfer sowie für Familienmitglieder, die an Ebola erkrankte Menschen daheim pflegen.

Auf die Einrichtung eines humanitären Luftkorridors, über den solche Ausrüstungen rascher geliefert werden können, hatten Hilfsorganisationen seit Wochen gedrängt. Afrikanische und viele andere Staaten hatten aus Angst vor einer Ausbreitung des Virus Flugverbindungen nach Conakry, Monrovia und Freetown gekappt. Aus Europa bietet derzeit nur noch die belgische Gesellschaft Brussels Air Flüge in die am stärksten von Ebola betroffene Region an.

Unterdessen beklagten Hilfsorganisationen in Deutschland eine nur geringe Bereitschaft, den Kampf gegen die Epidemie durch Spenden zu unterstützen. Einer Umfrage der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" zufolge gingen zum Beispiel bei Caritas International in diesem Jahr bislang nur 11 000 Euro für die Ebola-Prävention ein. Bei der Diakonie Katastrophenhilfe waren es 41 000 Euro.

Hilfsorganisationen würden einen Grund für die Zurückhaltung darin sehen, dass viele der Projekte nicht direkt bei den Kranken angesiedelt seien, sondern sich auf Aufklärung in nicht betroffenen Gegenden beschränken. Mehr Spenden habe die Organisation Ärzte ohne Grenzen verzeichnet, deren Mediziner bereits seit längerem in Afrika im Einsatz seien.

Dem bislang schwersten Ebola-Ausbruch, der vor sechs Monaten erkannt worden war, sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits mehr als 3000 Menschen zum Opfer gefallen. Die Zahl der Infizierten stieg auf mehr als 6500. Die WHO rechnet aber mit einer hohen Dunkelziffer, da viele Menschen in abgelegenen Gegenden sterben, ohne dass diese Todesfälle registriert werden.

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