Hubschrauber stürzt in East River: Fünf Tote in New York

Der Blick auf die New Yorker Skyline ist einzigartig, wenn Passagiere zum Rundflug in Helikoptern aufsteigen. Ein geplantes Foto-Shooting aus der Luft endet tragisch, als eine Maschine ins Wasser stürzt. Fünf der sechs Insassen sind tot.
von  Johannes Schmitt-Tegge, dpa
Weitere Bilder vom Einsatz in New York.
Weitere Bilder vom Einsatz in New York. © Jennifer Peltz/AP/dpa

New York - Das Video ist erschreckend: Schnell sinkt der Hubschrauber über dem Fluss, setzt hart auf dem Wasser auf und kippt dann mit drehendem Rotor zur Seite. Während die sechs Insassen des Eurocopter "AS350" um ihr Leben fürchten, beginnt für die Feuerwehr ein Wettlauf mit der Zeit.

Der Hubschrauberabsturz über dem East River in New York ruft die Einsatzkräfte am Sonntagabend (Ortszeit) mit Booten und Rettungstauchern auf den Plan. Zwei der sechs Insassen werden noch auf dem Fluss für tot erklärt, drei schweben zunächst in Lebensgefahr – wie der Sender Sky News unter Berufung auf einen Polizeisprecher berichtet, sind sie wenig später jedoch auch ums Leben gekommen. Nur der Pilot konnte sich selbst retten.

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Kein Entkommen: Die Passagiere sind in ihren Sitzen festgeschnallt

15 Meter müssen die Taucher von Feuerwehr und Polizei in die Tiefe gehen, um die fünf Passagiere aus der Maschine zu befreien – bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und mittelstarker Strömung. Alle fünf seien in ihren Sitzen festgeschnallt gewesen, erklärt Feuerwehrchef Daniel Nigro später. Erst als die Retter die Gurte unter Wasser aufgeschnitten haben, können sie die dann vermutlich schon bewusstlosen Passagiere zur Wasseroberfläche bringen. "Die Taucher haben eine Weile gebraucht, um diese Menschen rauszuholen", sagt Nigro.

James P. O'Neill (2.v.r.), Leiter des New York City Police Department, und Daniel A. Nigro (2.v.l.), Chef der Feuerwehr von New York City, geben eine Pressekonferenz.
James P. O'Neill (2.v.r.), Leiter des New York City Police Department, und Daniel A. Nigro (2.v.l.), Chef der Feuerwehr von New York City, geben eine Pressekonferenz. © Li Muzi/XinHua/dpa

Für die Firma Liberty Helicopters, die den Flug über die nächtliche Skyline möglich machte, werden dunkle Erinnerungen wach. Neun Menschen starben, als im Sommer 2009 ein Tour-Helikopter zu hoch flog und mit einem Kleinflugzeug zusammenstieß. Auch das am Sonntag eigentlich geplante Foto-Shooting von fünf Passagieren endet nun nicht mit gelungenen Luftaufnahmen, sondern Erinnerungen an die Angst vorm Ertrinken, an Polizeiboote, an eine kalte Nacht auf dem Fluss. Noch Stunden später surren andere Hubschrauber über der Unfallstelle.

Hubschrauberabsturz in New York: Ursache noch unklar

Täglich schwirren Helikopter über und um die Wolkenkratzer New Yorks, vor allem für Bewohner der Uferpromenaden gehören sie zum Alltag. Im Sommer starten und landen auch Wasserflugzeuge auf dem East River. Der Absturz am Sonntagabend, den ein Augenzeuge auf Video festhält und später im Internet verbreitet, wirkt fast wie eine solche Wasserlandung. "Er bewegte sich nicht schnell. Wir waren neugierig, ob er landen würde", sagt Xinran Jiang, die mit ihrem Mann auf der nahegelegenen Insel Roosevelt Island lebt, der New York Times. "Eine Minute später tauchte er in den Fluss."

Es ist der achte Hubschrauber-Absturz in einen New Yorker Fluss seit 1995, zählt die New York Daily News. Mit Ausnahme der schweren Kollision von 2009 kamen die meisten Opfer mit dem Schrecken oder mit Verletzungen davon. Was den roten Eurocopter "AS350" ins Wasser stürzen ließ, müssen nun Ermittler der Behörde NTSB klären. New Yorks Polizeichef James O'Neill spricht von einer "großen Tragödie an einem sonst ruhigen Sonntagabend".

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