Hotels im Internet bewerten: Touristen als Tester
Den Bildern allein kann man nicht trauen: Auf Hotelbewertungsportalen bewerten Urlauber ihr Feriendomizil. Die Seiten werden immer beliebter – doch damit steigt auch die Gefahr,auf manipulierte Bewertungen hereinzufallen.
Es sollten schöne Flitterwochen werden, stattdessen erlebte Urlauberin „Zeyno“ die „schlimmste Zeit“ ihres Lebens“. Die Katalogbeschreibung des „Le Chateau de Prestige“, gelegen an der Türkischen Riviera, schwärmte von einem „komfortablen Hotel“ mit „modern eingerichteten Zimmern“. Doch die Realität sah anders aus: „Dreckig, versifft, schimmelbefallen“. Auch Touristin „Irene“ fällt ein vernichtendes Gesamturteil: „Es ist das Hotel Le Katastrophe!“
Zeyno und Irene sind enttäuschte Urlauber, die andere Touristen vor dem Hotel warnen möchten – und ihre Erlebnisse deshalb auf dem Bewertungsportal www.holidaycheck.de hinterlassen haben. Diese Portale werden immer beliebter – die AZ erklärt, wie man die richtige Seite findet, wie man gefälschte Bewertungen erkennt und worauf man achten sollte, wenn man selbst eine Bewertung schreiben möchte.
Wozu brauche ich überhaupt Bewertungsseiten? Rund ein Viertel der Nutzer, die ihre Reise im Internet buchen, greifen auf Erfahrungen anderer zurück – Tendenz steigend. Der Vorteil: „Sie zeigen das Hotel aus einem anderen Blinkwinkel als aus der blumigen Sicht des Veranstalters“, sagt Falk Murko, Reiseexperte bei Stiftung Warentest.
Welche Seiten taugen etwas? Stiftung Warentest hat sieben Hotelbewertungsportale unter die Lupe genommen (siehe Tabelle). Am besten schneidet www.holidaycheck.de ab – mit rund 1,3 Millionen Bewertungen haben hier die meisten Urlauber über ihr Hotel abgestimmt. Gut ist auch www.tripadvisor.de. Auf dem letzten Platz landet Votello – unter anderem, weil es nach Ansicht der Tester problemlos möglich ist, manipulierte Bewertungen einzustellen.
Wie erkenne ich manipulierte Bewertungen? „Seien Sie kritisch“, empfiehlt Experte Murko. „Wenn fast alle Bewertungen schlecht sind, und nur ein Urlauber lobt das Hotel in den Himmel, sollten Sie vorsichtig sein.“ Außerdem: Achten Sie auf die Sprache – wenn sie zu sehr nach Katalog klingt, könnte es sich um eine manipulierte Bewertung handeln. Die meisten Seiten haben einen Filter gegen Schwindel-Berichte eingebaut – am besten funktioniert er bei www.hotelkritiken.de, am schlechtesten bei www.tripadvisor.de und www.votello.de.
Worauf sollte ich noch achten? Bilder sagen oft mehr als Worte – bei vielen Bewertungsportalen können Nutzer Fotos des Hotels einstellen. Teilweise gibt’s auch die Möglichkeit, Videos hochzuladen. Werfen Sie einen Blick darauf.
Und wenn ich selbst eine Bewertung schreiben will? Die Tester raten: Vermeiden Sie Schmähkritik. Tatsachenbehauptungen sollten stimmen – sonst könnten Sie Ärger vom Hotelbesitzer bekommen. Also im Zweifelsfall lieber schreiben: „Das Essen hat mir nicht geschmeckt“ statt „Das Essen ist schlecht“. K. Serdarov