Horror in Boston: Tote bei Anschlag auf Marathon

Der Terror kehrt in die USA zurück: Eine tödliche Anschlagserie trifft den traditionellen Boston Marathon. Auch in einer Bibliothek der Ostküsten-Metropole detoniert eine Bombe. New York und Washington sind alarmiert.
von  dpa

Washington – Bei einer Serie von Bombenanschlägen sind in den USA während des Boston Marathons mindestens zwei Menschen getötet und nach Medienberichten mehr als 100 verletzt worden. Zwei Sprengsätze detonierten am Montag (Ortszeit) fast gleichzeitig unmittelbar neben dem Zieleinlauf. In der JFK-Bibliothek der Metropole im Nordosten der USA gab es nach Polizeiangaben eine dritte Explosion. In der Hauptstadt Washington sowie in New York herrschte erhöhte Alarmbereitschaft.

Es handelte sich offensichtlich um den ersten tödlichen Terrorangriff in den USA seit den Anschlägen vom 11. September 2001. Die Hintergründe der Anschläge blieben unklar. Es hatte keine Terrordrohung gegeben.

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Insgesamt wurden mehr als 100 Verletzte in Kliniken gebrachte, berichtete die Zeitung "Boston Globe". Einige befänden sich in kritischem Zustand. Unter den Verletzten sind auch Kinder.

Präsident Barack Obama wurde sofort über die Ereignisse informiert, verlautet aus dem Weißen Haus. Vizepräsident Joe Biden sprach nach einem Bericht des TV-Senders CNN von einer Bombe. Wer hinter den Anschlägen stand, war zunächst völlig unklar. In den ersten Stunden nach den Detonationen hatte sich niemand zu den Attentaten bekannt. Die Sicherheitskräfte schalteten das Mobilfunknetz in Boston ab, um mögliche Fernzündungen zu verhindern.

Die Explosion hätten sich in der Nähe der Ziellinie ereignet, berichte der TV-Sender CNN. Der Sender zeigte Bilder einer Rauchsäule und fliehender Menschen. Auch Bilder von Rettungskräften, die Menschen auf Tragen wegbrachten, waren zu sehen. Berichte über abgerissene menschliche Glieder wurden zunächst nicht bestätigt.

Der Bostoner Polizeisprecher Ed Davis sagte, ein weiterer Sprengkörper an einem anderen Ort in Boston habe entschärft werden können. Die Untersuchungen stünden noch ganz am Anfang. Die Menschen in Boston sollten nach Hause zurückkehren und abwarten, bis die Polizei Entwarnung gebe. Es habe vor den Explosionen keine Drohungen vor einem Anschlag gegeben.

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Als sich die Explosionen ereigneten, hatten die ersten Läufer bereits Stunden zuvor die Ziellinie überquert. "Ich hörte zwei sehr laute Explosionen", berichtete ein Augenzeuge. "Ich sah auch sehr, sehr schwere Verletzungen", fügte er im TV hinzu. Auf Fotos vom Tatort waren blutende Verletzte zu sehen. "Es war das reine Chaos", sagte Chad Wells dem Sender CNN. Er hatte mit seinem Sohn den Zieleinlauf seiner Frau verfolgt, als die Bomben explodierten. "Derzeit haben wir vier Menschen in der Notaufnahme", sagte Heather Clucas, Sprecherin des General Hospital.

Die Explosionen ereignete sich nach Aufnahmen von Videos, die im Internet verbreitet wurden, hinter der Tribüne am Ziel, wo sich besonders viele Zuschauer befanden.

Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 finden Marathonläufe und andere große Sportveranstaltungen in den USA unter strengsten Sicherheitsmaßnahmen statt. Der Boston Marathon gehört zu den populärsten Rennen an der amerikanischen Ostküste. Jedes Jahr nehmen daran tausende Menschen teil.

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