Hollande spricht's aus, Trierweiler dankt
Nach der Trennung von François Hollande und Valérie Trierweiler: Die Franzosen wollen keine neue First Lady
PARIS Was macht eine betrogene Hausherrin, bevor sie für immer die Türen hinter sich schließt? Porzellan zerschmettern? Wild um sich schreien? Einfach nur heulen? Darüber ist im Falle von Valérie Trierweiler nichts bekannt. Wohl aber, wem sie vor dem Auszug aus dem Präsidentenpalast unbedingt ihre Zuneigung ausdrücken wollte: „Mein ganzer Dank geht an das fabelhafte Personal des Élysée“, schrieb die 48-Jährige am Samstagabend auf Twitter. „Ich werde die Hingabe genauso wenig vergessen wie die Emotionen im Moment der Abreise.“ Kein ,Au revoir’. Kein Wort über den Ex.
Kurz zuvor hatte Frankreichs Präsident François Hollande offiziell einen Schlussstrich unter ihre Beziehung gezogen. „Ich teile mit“, sagte der 59-Jährige am Telefon zum Politikchef der Presseagentur AFP, „dass ich das gemeinsame Leben, das ich mit Valérie Trierweiler führte, beendet habe“. Mitleidsbekundungen wird er in Frankreich nicht erwarten dürfen: Seine eigenen Beliebtheitswerte sind in den Keller gerauscht, die von Trierweiler waren nie drüber.
Es gab kein Zurück. 15 Tage waren vergangen, seit die Öffentlichkeit – und eben auch Trierweiler – aus dem Klatschmagazin „Closer“ von Hollandes Affäre mit Schauspielerin Julie Gayet erfahren hatten. Die Fotos vom Mann mit Motorradhelm und die Details über den Croissant-bringenden Personenschützer gingen um die Welt, machten den Helm zum Verkaufsschlager und Hollande zum Gespött.
Bestätigt wurde nichts, doch widerwillig räumte der Präsident schließlich Beziehungsprobleme ein. Bis zu seiner USA-Reise am 11. Februar, zu der die Obamas ausdrücklich auch Trierweiler geladen hatten, wolle er die Situation klären. Die Betrogene ging ins Krankenhaus – Erschöpfung. Und zog sich dann aufs Präsidenten-Anwesen La Lanterne in der Nähe von Versailles zurück.
Bis auf ein Dankeschön für die Genesungswünsche via Twitter war nichts von Trierweiler zu hören. Derweil sollen die beiden um ihre Beziehung gerungen haben, berichtet „Le Parisien“. Via SMS, am Telefon und noch am Donnerstag bei einem gemeinsamen Abendessen in La Lanterne. Hollande habe ein für alle mal Abbitte leisten wollen, heißt es. Eine Versöhnung blieb aus. Lediglich eine Einigung kam zustande, nämlich wo Trierweiler für die erste Zeit wohnen wird: In ihrem gemeinsamen Appartement im 15. Arrondissement von Paris.
Hatte Trierweiler also genug? Offiziell schiebt keiner die Schuld auf den anderen. Die beiden hatten eine „würdevolle Lösung“ im Blick. Ein Vertrauter des Ex-Paares berichtet aber, dass der öffentliche Druck für Trierweiler „unhaltbar“ geworden sei.
„Das Schmerzhafte für sie ist nicht, dass sie den Élysée-Palast verlassen muss“, zitiert ihn die Zeitung. „Sondern den Mann zu verlieren, den sie liebt.“ Hollande hatte die Journalisten 2010 als „Frau meines Lebens“ bezeichnet. Damals machte er die Beziehung offiziell, ein Liebespaar aber waren die beiden schon seit mindestens 2005: Als der Sozialist noch an der Seite von Ségolene Royal, der Mutter seiner vier Kinder, auftrat. Die setzte ihn schließlich vor die Tür.
In Frankreich facht die Trennung die Debatte an, ob es überhaupt eine „Premiere Dame“ braucht: Eine offizielle Funktion hat die Partnerin des Präsidenten zwar nicht, aber sie begleitet den Präsidenten bei wichtigen Anlässen. Und sie verfügt über Annehmlichkeiten wie ein Büro im Élysée-Palast und einen Stab von Mitarbeitern.
Für Trierweiler spielt all das keine Rolle mehr. Gestern reiste sie für eine Hilfsorganisation nach Indien, in zwei Wochen feiert sie Geburtstag. Ihr Ex steigt heute ins Flugzeug Richtung Türkei. Wo es privat für ihn hingeht, ist offen. Mit Blick auf seine Beliebtheitswerte täte er wohl gut daran, nicht gleich die nächste Premiere Dame zu präsentieren. va
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