Hochwasser: Jetzt kommt der rettende Scheitel

Hochwasseralarm in vielen deutschen Städten. Am Montag wurden die Höchststände erreicht. In Hessen und Ostdeutschland entspannt sich die Lage allmählich.
KOBLENZ Noch hat Kaiser Wilhelm trockene Füße. Doch die Fluten von Mosel und Rhein sind schon deutlich näher an das Reiterstandbild am Deutschen Eck in Koblenz herangerückt. Der Höchststand der Flüsse von 7,7 Metern wurde für Montagnachmittag zwischen 14 und 16 Uhr erwartet. Auch Teile des Areals, auf dem die Bundesgartenschau in Koblenz stattfindet, sind überflutet. Behörden schätzen, dass zwischen Trier und Koblenz 30 Gemeinden unter Wasser stehen.
Ebenfalls angespannt ist die Lage in Hannoversch München im niedersächsischen Landkreis Göttingen. Die Flüsse Werra und Fulda vereinigen sich an dem historischen Städtchen zur Weser. Große Teile der Altstadt stehen unter Wasser. Bürgermeister Klaus Burhenne bereitet vor allem Sorge, dass Meldungen zufolge die Edertalsperre „randvoll“ sei und deshalb dreimal so viel Wasser wie gewöhnlich in die Fulda ablasse. Die ganze Nacht über seien Helfer der Feuerwehr, der Polizei, des Technischen Hilfswerks und der Stadt im Einsatz gewesen, um Gebäude mit Sandsäcken zu sichern, voll gelaufene Keller auszupumpen und Straßen zu sperren, berichtete Burhenne.
Auch der Main-Pegel stieg am Montag noch leicht an. In Frankfurt ist die Uferpromenade einen Meter hoch überschwemmt. Insgesamt aber entspannt sich die Lage in Hessen allmählich.
Dass aber auch mäßig überflutete Straßen zur tödlichen Falle werden können, zeigte sich in der Nacht zum Montag in Thüringen. Ein 59-jähriger Autofahrer trieb auf der B86 ab und wird seither vermisst. Das leere Fahrzeug sei gefunden worden, von dem Mann fehle aber jede Spur, teilte die Polizei mit. Es müsse befürchtet werden, dass der Fahrer von der Unstrut mitgerissen wurde. Die mehrstündige Suche mit Polizeihubschrauber und Wärmebildkamera verlief zunächst ohne Erfolg.
Auch von dem Kanufahrer, der am Sonntag im Landkreis Hameln-Pyrmont auf dem Fluss Emme kenterte, fehlt jede Spur. Der Mann ist offenbar ertrunken.
Entspannung könnten jetzt aber die fallenden Temperaturen bringen. Schmelzwasser hatten vielerorts zu Überschwemmungen geführt.
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