Hochbetrieb vor Bombenentschärfung in Koblenz
Vor der großen Bombenentschärfung an diesem Sonntag in Koblenz verlassen immer mehr Menschen die Sperrzone. Heute verlegten die Behörden die ersten Häftlinge aus der Justizvollzugsanstalt in andere Haftanstalten im Land.
Koblenz - Das sagte eine Sprecherin des Gefängnisses am Freitag in Koblenz. Am Samstag sollten die Transporte von insgesamt etwa 200 Häftlingen abgeschlossen sein. An der Fundstelle im Rhein pumpten unterdessen Experten probeweise Wasser um die riesige Fliegerbombe ab.
"Der Pumpen-Test läuft", sagte ein Sprecher des eigens eingerichteten Pressezentrums Luftmine am Freitag. Nach Angaben von Thomas Weckop vom Wasser- und Schifffahrtsamt Bingen werden einige Stellen des provisorischen Dammes rund um die Bombe noch nachträglich abgedichtet. "Wir müssen noch nachbessern, deswegen sind Taucher im Einsatz", sagte er. Bislang habe sich bei dem Test der Wasserspiegel zwar ein wenig abgesenkt, aber noch nicht in ausreichendem Maße. Die Fliegerbombe kann nur entschärft werden, wenn sie im Trockenen liegt.
In der Stadt wurden weitere Patienten von Intensivstationen aus einem der zwei betroffenen Kliniken verlegt. "Die Aktion läuft bislang schneller als von uns erwartet", sagte ein Sprecher. Nach neuestem Stand müssten 180 Patienten aus Krankenhäusern, 350 Patienten aus sieben Altenheimen sowie 130 pflegebedürftige Menschen aus privaten Haushalten verlegt werden. Die Räumung der Altenheime ist erst für Sonntagmorgen vorgesehen.
Die Stadt gab zudem bekannt, dass Koblenz am Sonntag von allen überregionalen Straßen- und Bahnverbindungen getrennt wird. Von 8.00 Uhr morgens an hielten keine Züge mehr am Koblenzer Hauptbahnhof, die Zufahrtsstraßen würden schon vor den Toren der Stadt gesperrt.
Insgesamt müssen wegen der Entschärfung einer 1,8 Tonnen schweren britischen Luftmine, einer kleinere US-Bombe und eines Nebelfasses am Sonntag rund 45 000 Menschen ihre Häuser verlassen. Für sie stehen sieben Betreuungsstellen mit 12 000 Plätzen in Schulen in Koblenz, Vallendar und Lahnstein bereit. Insgesamt werden rund 2500 Helfer aus dem ganzen Land im Einsatz sein.
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