Hier muss es Kaviar sein

Die Millionärsmesse in München ist ein Spielplatz für die Neureichen. Zur Eröffnung am Donnerstagabend ließen sich nur wenige Promis blicken. „Die Super-Reichen kommen gar nicht“...
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Störeier und Schampus: Markus Winkelmann, Deborah Ernestie und Frank Brommelhaus versorgen die Luxus-Gaumen.
Daniel von Loeper Störeier und Schampus: Markus Winkelmann, Deborah Ernestie und Frank Brommelhaus versorgen die Luxus-Gaumen.

MÜNCHEN - Die Millionärsmesse in München ist ein Spielplatz für die Neureichen. Zur Eröffnung am Donnerstagabend ließen sich nur wenige Promis blicken. „Die Super-Reichen kommen gar nicht“...

Champagnertürme und Garnelenberge stehen gut gekühlt bereit. „Die Lachsröllchen mit Kaviar können Sie gleich mal hier stehen lassen“, sagt ein kahlköpfiger Mann mit offenem weißen Hemd unter dem braungebrannten Hals. „Und Schampus hätten wir noch gerne, Fräulein.“ Prassen, Schlemmen, Gesehenwerden – Die am Donnerstag in Riem eröffnete Millionärsmesse ist der Spielplatz der Neureichen. „Die Super-Reichen kommen gar nicht“, sagt Messechef Klaas Obma der AZ. „Denen ist das zu viel Show.“

Dafür kommt, wer auf dem bayerischen Parkett gerne gesehen werden möchte. Wie Anabel Cas und Ralf Böhm, die in der Versicherungsbranche sind. Eine halbe Stunde wandeln die beiden jetzt schon über die Messe. „Aber etwas, das wirklich interessant ist, haben wir noch nicht gesehen“, sagt Cas. Designerin Uschi Bauer lobt auch erstmal die Deko. „Ganz wundervoll die Lilien.“ Sie passen ausgezeichnet zu ihrem weißen Nobelpelz mit Swarovski-Steinen.

Magier Hans Klok zeigte seine Show, Gundis Zambo und Karen Webb wurden gesichtet. Doch viele Promis ließen auf sich warten. „Die Protestler vor der Halle mit ihrem Sklavenmarkt haben sie wohl verschreckt“, sagt Messechef Obma.

Während es für die Besucher vor allem ums Schauen, Schampus und Spaß geht, ist für Aussteller Robert Wennekes das Wochenende ein knallhartes Geschäft. Er ist mit zehn Studenten seiner Butler-Schule angereist. Eine runde Million Butler dürften für die Millionären dieser Welt arbeiten, schätzt er. Auch in München. „Aber wer einen Butler hat, verheimlicht das seit dem Börsencrash.“

Geld verheimlichen will in der Halle A6 aber niemand. Die pelzverbrämten Roben der Damen mit ihren hochgepressten Brüsten und die Frack-Fliegen-Kombi der Herren strotzen vor Wohlstandsgesellschaft. Und die will versorgt sein. Zehn Kilo Kaviar hat Händler Frank Brömmelhaus für die nächsten vier Tage mitgebracht hat. „Die Hemmschwelle der Leute zu kosten ist geringer als auf anderen Messen“, sagt der Chef von Caviar House und Prunier. „Man kennt unsere Qualität.“

Qualität – ein Wort, das den ganzen Abend von Stand zu Stand geflüstert wird. Fast wie eine Entschuldigung wirkt es. „Wir verkaufen keine heiße Luft“, sagt auch Messe-Chef Obma, „sondern Werte.“ Den Protest von Attac akzeptiert er. „Aber wir machen nicht Arm und Reich.“

Anne Kathrin Koophamel

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