Heißester Tag des Jahres mit fast 40 Grad
Spät, aber voller Wucht: Mit Sahara-Hitze von fast 40 Grad hat der Sommer Deutschland am Sonntag den bisher heißesten Tag des Jahres geboten. Hotspots am Nachmittag waren Saarbrücken mit 38,5 Grad und Bad Kreuznach mit 38,4 Grad.
Offenbach/Berlin - Das berichtete Meteorologe Jens Hoffmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach. Auch in anderen westlichen Städten wie Andernach am Rhein, Trier, Köln und Koblenz kletterte das Thermometer auf über 37 Grad.
"Der Samstag war die Ouvertüre, der Sonntag ist wohl der Hauptakt", sagte Hoffmann. Ob am Sonntag historische Hitzerekorde gebrochen wurden, stand bislang noch nicht fest. Endgültige Angaben sollte es erst am Abend geben. Die bislang höchste in Deutschland gemessene Temperatur betrug 40,2 Grad. In dieser Woche sollen die Temperaturen wieder leicht fallen.
Den Takt für den scharfen Sommer-Rhythmus am vorletzten Augustwochenende gaben Hoch "Achim" und Tief "Xenja" an: Sie sorgten für den Zustrom sehr heißer Luft aus Afrika nach Deutschland. Die Menschen zog es millionenfach ins Freie. Freibäder, Badeseen, Küstenorte und die Inseln in Nord- und Ostsee waren überfüllt, ebenso Biergärten, Straßen- und Eiscafés. Zugleich wurden Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte in Alarmbereitschaft versetzt - sollten manche die Hitze nicht vertragen.
Da heißt es vom Sport lernen: Unterwäsche aus dem Eisfach, Faltkartons als Fächer, regelmäßige Trinkpausen - auch Profisportler und Fans kamen gehörig ins Schwitzen. Die Piloten des Deutschen Tourenwagen Masters kämpften am Sonntag mit gekühlter Unterwäsche gegen die Hitze im Rennwagen. Bei Mercedes-Benz tauchten einige Fahrer ihre feuerfeste Unterwäsche vor Beginn des Rennens in kaltes Wasser. Unter der Hitzeglocke schwitzten auch viele Fußballfans auf ihrem Weg zu den DFB-Pokal-Spielen.
Streikende Klimaanlagen führten am Sonntag bei der Bahn bundesweit zu mehreren Zugausfällen. Bis zum Nachmittag meldete das Unternehmen insgesamt acht gestrichene Verbindungen. Dennoch sei es nicht zu gravierenden Störungen oder Verzögerungen gekommen, sagte Bahnsprecher Jürgen Kornmann der dpa. "Wir sind relativ gut durch diesen heißen Sonntag gekommen." In einigen Zügen versagte die Klimaanlage angesichts der Rekordtemperaturen in einzelnen Wagen. Beim Ausfall eines gesamten Zuges seien die Passagiere auf andere Verbindungen ausgewichen, hieß es.
Die Hitzewelle aus Afrika hat auch Frankreich voll im Griff und die Temperaturen örtlich bereits auf über 40 Grad hochgetrieben. In Montgivray im Department Indre wurden nach Angaben des Wetterdienstes am Samstag 42,3 Grad gemessen - das ist der höchste Wert in der Nordhälfte des Landes seit Beginn der Aufzeichnungen.
Im Norden kam am Sonntag die Abkühlung vom Himmel: Bereits am Morgen habe es auf Sylt, in St. Peter-Ording und in Flensburg kurze Schauer und vereinzelt Gewitter gegeben, berichtete ein DWD-Sprecher.
Der Hitzeschub führte bereits zu Waldbrandgefahr in Deutschland. So flogen in Hessen und Bayern Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz zusätzliche Einsätze, um Brandherde rechtzeitig zu erkennen. Auch in Brandenburg und Niedersachsen herrschte mittlere bis hohe Waldbrandgefahr.
In den Waldbrandregionen Südeuropas konnten die Einsatzkräfte am Wochenende einige gefährliche Feuer unter Kontrolle bringen. Im Garajonay-Nationalpark auf der spanischen Kanaren-Insel La Gomera versuchten die Löschmannschaften mit Hilfe von Schneisen zu verhindern, dass sich der verheerende Brand weiter ausbreitet. Nach Angaben der Behörden loderten kaum noch offene Flammen, allerdings gab es noch Glut am Boden. Auf der griechischen Insel Chios hatte die Feuerwehr am Sonntag die meisten Feuerfronten teils unter Kontrolle.
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