Heiße Post für Ehefrauen bayerischer Freier

Da droht ein böses Erwachen aus einem Schäferstündchen gleich hinter der tschechischen Grenze. Seit einigen Wochen stehen Bilder von Autos und Freiern im Internet - am virtuellen Pranger. Und die Behörden gehen im Kampf gegen den käuflichen Sex jetzt sogar noch einen Schritt weiter.
von  Abendzeitung
Prostituierte wartet auf Freier
Prostituierte wartet auf Freier © dpa

PRAG - Da droht ein böses Erwachen aus einem Schäferstündchen gleich hinter der tschechischen Grenze. Seit einigen Wochen stehen Bilder von Autos und Freiern im Internet - am virtuellen Pranger. Und die Behörden gehen im Kampf gegen den käuflichen Sex jetzt sogar noch einen Schritt weiter.

Zu einer ganz heißen Waffe im Kampf gegen den käuflichen Sex greifen immer mehr tschechische Kommunen. Schon seit Wochen werden die Autos der Freier fotografiert, wenn diese am Straßenrand halten und mit den Prostituierte verhandeln. Aus dem Schäferstündchen gibt es dann ein böses Erwachen. Denn zur Abschreckung werden die Bilder auf Internet-Seiten veröffentlicht. Zwar sind die Gesichter der beteiligten Personen und auch die Autokennzeichen unkenntlich gemacht, doch die Behörden hoffen, dass zumindest für Angehörige und Freunde der Sex-Kunden die Autos anhand ihrer Besonderheiten trotzdem leicht zu identifizieren sind.

Und jetzt gehen die tschechischen Behörden sogar noch einen Schritt weiter: Fotos samt Vorladung zu einer polizeilichen Befragung schickt die Polizei an die Privatadressen deutscher Freier, wo sie dann durchaus auch mal in die Hände einer überraschten Ehefrau fallen. So konnte sich Bürgermeister Petr Pipal aus Dubi schnell über Erfolge seiner abschreckenden Postsendungen freuen: „Auch die Ehefrauen haben sich gemeldet, sie haben erst gar nicht geglaubt, dass ihr Mann dort war. Es war ihnen schwer begreiflich zu machen, dass er wegen sexueller Dienste hierher kam.“ Unter den Freiern sind auffallend viele Männer aus Bayern.

Die Nachfrage nach käuflicher Liebe in seiner Stadt ist inzwischen spürbar gesunken. Das größte Bordell des Ortes ging kürzlich pleite und auf dem Straßenstrich wurde es deutlich ruhiger.

Große Plakatwänden an der E55 machen in deutscher Sprache darauf aufmerksam, dass die Kameras Sextouristen entlarven und an den virtuellen Pranger stellen. Seit 1. Juni gilt in Dubí außerdem eine Verordnung, die das Anbieten oder Inanspruchnehmen von Sexdienstleistungen im öffentlichen Raum auf dem Gebiet der Stadt untersagt. (AZ).

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