Heilpflanze Goldrute: Ein sanfter Nierenstreichler und Seelentröster

Einst galt die Goldrute als Zauberkraut - nicht ohne Grund.
von  Martina Artmann
Herrlich strahend: Die Goldrute.
Herrlich strahend: Die Goldrute. © imago

Von August bis Oktober verzaubert sie unsere Landschaften mit ihren großen, leuchtend gelben Blütenrispen. In Wäldern, an Bahndämmen oder Straßen ist sie ein wahrer Magnet für emsige Bienen, und als Zierpflanze schmückt sie den Bauerngarten.

Mit mehr als 100 Arten - wie etwa Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) oder der Großen Goldrute (Solidago gigantea) - weist sie eine sehr große Vielfalt auf. Ihre Beinamen "Heidnisch Wundkraut" oder "Goldwundkraut" verweisen auf ihre besonderen Heilkräfte, und sie gehört mit zu den ältesten Wundheilpflanzen.

Seinen wahren Segen allerdings bringt der sonnige Korbblütler vor allem bei Nierenleiden aller Art. Solidago wirkt dabei nicht nur harntreibend, entzündungswidrig und krampflösend, sondern stellt mit seinen nebenwirkungsarmen Inhaltsstoffen eine sanfte Unterstützung dar, wenn uns mal wieder etwas an die Nieren geht.

Die Mythologie

Im Mittelalter setzte man die Goldrute ein, um kränkelnde Kinder von einem vermeintlichen "bösen Zauber" zu befreien und um ein schlechtes Schicksal abzuwenden.

Im festen Glauben, Flüche, Zauberbann und Schicksalsmacht zu brechen, badete man schwächliche, kränkelnde Kinder im Sud der magischen Heilpflanze.

Ob diese Methode half, den Bann zu brechen, ist leider nicht überliefert. Die Germanen verwendeten das Kraut der Goldrute vornehmlich zur Behandlung von Wunden und als wichtiges Färbemittel.

Als alte indianische Heilpflanze verwendeten die Indigenen die zerriebenen Pflanzenblätter als Soforthilfe bei Insektenstichen und Schlangenbissen.

Die Wirkung

Ohne die ableitenden Harnwege oder die Nieren zu reizen, stärkt die Goldrute die Nierenkraft nachhaltig und tiefgreifend. Nierenbedingte Wassereinlagerungen können damit gut behandelt werden. Die wertvollen Inhaltsstoffe von Solidago virgaurea wirken zudem:

Harntreibend, schmerzstillend, leicht krampflösend, entzündungshemmend, leicht antimykotisch (pilzhemmend), abschwellend, wundheilungsfördernd.

Der Seelentröster

Als Sonnenpflanze verfügt die Goldrute über eine sanfte, erhellende Seelenwirkung und ist damit in bester Gesellschaft aller anderen sonnengesättigten Heilpflanzen mit ihrer gelben Blütenkraft, wie etwa dem Johanniskraut.

Da der therapeutische Nutzen der Goldrute vornehmlich bei Nierenproblemen sichtbar wird, kann sie ihre umfassende Kraft gut auf feinstofflicher Ebene entfalten.

Goldruten-Globuli verleihen emotionale Ausdauer. (Symbolbild)
Goldruten-Globuli verleihen emotionale Ausdauer. (Symbolbild) © dpa

Probleme mit den Nieren und den ableitenden Harnwegen stehen nicht selten in engem Zusammenhang mit seelischen Spannungen, die sich aus Beziehungsproblemen mit nahe stehenden Menschen ergeben können. Ängste, Dauerstress, Trennungen und seelische Überforderung, gehen nicht selten an die Nieren.

In der ganzheitlichen Medizin zählen die Nieren zu den Angst-Organen. Solidago kräftigt und stärkt das Nierengewebe und verleiht emotionale Ausdauer.

Einsatzmöglichkeiten

Die Wirkstoffe des Goldrutenkrauts verstärken die Wasserausscheidung, ohne wertvolle Mineralstoffe und Spurenelemente mit auszuschwemmen. Dadurch erhöht sich die Urinmenge, und bakterielle Erreger werden mit dem Urin aus der Blase entfernt. Die Durchspülungstherapie mit Goldrutenkraut hilft, häufig wiederkehrenden Harnwegsinfekten vorzubeugen. Weitere Einsatzgebiete sind:

Durchspülungstherapien bei Gicht und Rheuma, gegen chronisch rezidivierender Cystitis (häufig wiederkehrende Blasenentzündungen), Nieren und Harnwegserkrankungen, (Nierengrieß/Steinbildung, Nierenbeckenentzündung), Entgiftung und Entschlackung, Ausschwemmung von Ödemen (auch für Schwangere in den letzten beschwerlichen Wochen), bei eingeschränkter Nieren- und Herzfunktion (Insuffizienz), Zusammenziehung und Heilung von Wunden in allen Bereichen, auch im Mund und Zahnbereich.

Wissenswertes

Es gibt in der Naturheilkunde und Phytotherapie viele Kräuter, die bei Blasen- und Nierenerkrankungen zum Einsatz kommen, aber hier gilt es zu unterscheiden. Bei bereits vorgeschädigten Nieren ist eine Reinigung angezeigt, doch viele entwässernde Kräuter reizen das Nierengewebe (zu) stark und sind in diesem Fall kontraindiziert.

Bei bereits angegriffenen oder gereizten Nieren ist es wichtig, diese erst einmal zu stärken und aufzubauen, damit sie ihre Dienste wieder zuverlässig aufnehmen können. Aus diesem Grund ist die Goldrute goldrichtig. Sie pflegt, heilt, und unterstützt das Nierengewebe und sorgt damit für einen besseren Durchfluss, eine gesteigerte Durchblutung des Gewebes und fördert somit die wichtige Reinigung des Blutes.

Die Inhaltsstoffe

l Saponine und Phenolglykoside
l Bitterstoffe
l Salicylsäure
l ätherische Öle (Terpene)
l Flavonoide wie Rutosid und Quercitrin,

Wegen des Gehalts an Flavonoiden lässt sich die Gewöhnliche Goldrute auch zum Färben von Wolle oder Baumwolle verwenden. Die Stoffe erhalten einen goldgelben Ton.

Darreichungsformen

l Tee aus Goldrutenkraut
l Kapseln (Reformhaus und Apotheke)
l Tinkturen
l Globuli
l Das frische Kraut als Auflage
l Blüte gekaut gegen Halsweh

Tipp

Während der dunkleren Tage lassen sich die Sonnenstrahlen mit einem gelbgoldenen Goldrutenstrauß direkt nach Hause holen. Da die Goldrute auch im Winter in Blumenläden erhältlich ist, kann man sich das ganze Jahr hindurch an ihrem leuchtenden Volumen erfreuen.

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