Hauseinsturz in Brühl: Nur der kleine Bub hat überlebt

Mit einem lauten Knall stürzt in Brühl eine Doppelhaushälfte in sich zusammen. Jetzt steht fest: Nur der 12-jährige Bub hat überlebt. Seine kleine Schwester, der Vater und dessen Lebensgefährtin sind tot.
von  Abendzeitung
Mit einem lauten Knall stürzte dieses Wohnhaus in Brühl in sich zusammen
Mit einem lauten Knall stürzte dieses Wohnhaus in Brühl in sich zusammen © dpa

BRÜHL - Mit einem lauten Knall stürzt in Brühl eine Doppelhaushälfte in sich zusammen. Jetzt steht fest: Nur der 12-jährige Bub hat überlebt. Seine kleine Schwester, der Vater und dessen Lebensgefährtin sind tot.

Die Bergungsarbeiten begannen so hoffnungsvoll: Am Samstag bargen die Retter einen zwölf Jahre alten Buben – nur leicht verletzt. Doch gibt es die traurige Gewissheit: In den Trümmern des am Vortag zusammengestürzten Wohnhauses in Brühl (bei Köln) entdecken Feuerwehrleute drei Leichen: Den 45 Jahre alten Vater des Buben ,die 47-jährige Lebensgefährtin des Mannes und die zehnjährige Tochter.

Samstagabend, 18.30 Uhr: Ein ohrenbetäubender Knall zerreißt die Stille des ruhigen Wohnviertels in Brühl. Anneke Jensen (76) die gerade in der Küche steht, denkt, ihr Fernseher sei implodiert. Als sie und einige Nachbarn aus dem Fenster sehen, ist die Hälfte eines Doppelhauses komplett eingestürzt. Schutt, Geröll und Bretter stapeln sich dort, wo einmal das Gebäude stand. Trümmer sind über die Straße verteilt.

Kaum zu glauben, dass das angrenzende, gelb gestrichene Haus unversehrt erscheint. Zur Sicherheit müssen es seine Bewohner aber trotzdem verlassen.

Kurze Zeit später finden die Helfer den zwölfjährigen Buben in dem eingestürzten Gebäude. Er kommt nur leicht verletzt ins Krankenhaus und wird psychologisch betreut. Das hat auch sein älterer Bruder (15) nötig, der am Abend der Explosion nicht zu Hause war.

Suchhunde sind im Einsatz, Feuerwehrleute graben mit bloßen Händen, um etwaige Überlebende nicht zu gefährden. Bei Scheinwerferlicht sind rund 200 Einsatzkräfte die ganze Nacht lang aktiv.

Am Sonntagmorgen wird schweres Räumgerät benutzt, um den Schutt abzutragen. „Wir können jetzt nur noch Bagger einsetzen; weiter mit den Händen zu arbeiten, wäre viel zu gefährlich“, sagt der Sprecher der Feuerwehr, Josef Uhlhaas. Gegen 10 Uhr sind die Männer bis zum Kellerschutt vorgedrungen und machen den ersten grausigen Fund. Die Lebensgefährtin des Vaters liegt tot am Boden. Sie ist vermutlich beim Einsturz des Hauses in den Keller gestürzt und war sofort tot.

Vermutlich im Keller aufgehalten hatte sich zum Unglückszeitpunkt der 45-Jährige, dessen Leiche gegen Mittag gefunden wird. „Beide haben durch die Trümmer multiple Knochenbrüche und schwere Kopfverletzungen davongetragen", sagt der Leitende Notarzt Hubert Titz. Am Abend wurde dann die kleine Schwester gefunden„Es ist definitiv das vermisste Mädchen - tot“, sagte ein Feuerwehrsprecher.

Die Unglücksursache ist auch 24 Stunden nach dem Einsturz noch nicht geklärt. Spekulationen, das Gas explodiert ist, wurden zunächst nicht bestätigt. Ein Feuerwehrsprecher sagte lediglich: „Es ist eine große Energie freigeworden. mh

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