Hat das ZDF von Samuel zu viel gefordert?

MAINZ/BASEL - Schwere Vorwürfe gegen das ZDF: Angeblich sollte Koch über Autos springen, die ihm zu groß waren. Samuel Koch soll unsicher gewesen sein und vor der Wette in einer Kirche gebetet haben.
Das ZDF dementiert heftig – doch ein Freund des bei „Wetten, dass“ so schwer verletzten Samuel Koch behauptet, der Mainzer Sender habe den 23-Jährigen zu Sprüngen über Autos genötigt, die größer waren, als er wollte. ZDF-Intendant Markus Schächter erklärte unterdessen, dass sein Sender alles unternehme, damit Koch die bestmögliche Rehabilitation bekomme.
Christian H., der Koch aus einer Kirchengemeinde in Hannover kennt, sagte im NDR, dass das ZDF die Idee gehabt habe, den Wettkandidaten als Höhepunkt auch über einen Geländewagen springen zu lassen. Koch sei sich aber nicht sicher gewesen, ob er derart große Autos überspringen könne, sagte Christian H. Samuel habe deswegen in der Kirchengemeinde Rat gesucht und wollte vor der Wette gemeinsam beten.
Ein Sprecher des ZDF widersprach diesen Vorwürfen. Die Liste mit den Autos sei von Samuel eingereicht worden. Darin seien genau die Fahrzeuge notiert gewesen, die der Sender zur Verfügung gestellt habe. Man habe zwar im Vorfeld über die Wette gesprochen, „er musste aber über kein Auto springen, über das er nicht springen wollte“, sagte der Sender-Sprecher zu stern.de.
Unterdessen beginnen in der Spezialklinik für Rückenmarksverletzungen Nottwil bei Luzern in der Schweiz die Reha-Maßnahmen für Samuel Koch – allerdings unter erschwerten Umständen. So hat sich der Geschäftsführer der Klinik, Beat Villinger, über „aggresive Mitarbeiter deutscher Medien“ beklagt.
Kaum sei Kochs Verlegung nach Nottwil bekannt geworden, sei bereits das erste deutsche TV-Team aufgetaucht. „Seither werden es immer mehr“, so Villiger. „Die deutschen Medien sind aggressiver als die einheimischen.“ Es seien gar Mitarbeiter bedroht worden.
Die Klinik habe einen Sicherheitsdienst aufstellen müssen. „Es müssen Mitarbeiter aus dem Haus sein, die die Angestellten kennen. Dies, weil die Gefahr besteht, dass sonst verkleidete Journalisten in die Intensivstation gelangen könnten.“ Zudem müsse die Familie von Koch, die ebenfalls in der Schweiz ist, geschützt werden. „Wir mussten sie bereits dreimal umplatzieren“, sagte Villiger. mh