Happy End - Die Schönsten kommen zum Schluss
Her mit den Taschentüchern und dem Popcorn! Denn wir kommen jetzt zum Happy End des Berlinale-Beitrags "Star-Marathon in der Hauptstadt".
Aus Berlin berichtet Kimberly Hoppe
Das Schönste gibt es ja bekanntlich immer zum Schluss – diesmal sogar in dreifacher Besetzung: die Beauties Scarlett Johansson ("Lost in Translation") und Natalie Portman ("Star Wars") sind mit Schmacht-Objekt Eric Bana ("Munich") die Sahnehäubchen der zehntägigen Starparade. Mit ihrem Historien-Film "Die Schwester der Königin" krönen sie die Berlinale, buhlen um die letzten Blitzlichter.
Eher unauffällig schwebten Scarlett & Natalie mittags im "Adlon" ein, hatten neben kiloweise teurer Kleidung aber auch klare Botschaften im Gepäck. Nur schön, sexy und supererfolgreich will heute schließlich niemand mehr sein. Also hatte sich Miss Johansson einen "Barack Obama"-Wahlkampfaufruf an den Daunenparker gesteckt. Und nebenbei strebt sie nach Schauspiel-Ruhm und Model-Dasein auch noch eine Dritt-Karriere als Popstar an – die Blondine nimmt derzeit ihre erste Platte auf. Wäre sie paar Stunden früher gelandet, hätte sie sich noch Tipps von Madonna (flog um 9.35 Uhr im Privatjet weg) holen können.
Natalie Portman will weder trällern noch trommeln. Nach der Ankunft tat sie das, was sie immer in Berlin macht – sie stürzte sich nicht etwa in den Shopping-Wahn, sondern gab sich die volle Kultur-Dröhnung. Die 26-Jährige düste mit ihrem Bodyguard zu einer modernen Kunstausstellung im "Hamburger Bahnhof". An der Kasse fragte das Leinwand-Leichtgewicht: "Ist heute Donnerstag?" Die Kassiererin nickte und die Schauspielerin strahlte doller als bei der Oscar-Verleihung. Jetlag? Ballaballa? Von wegen – sie hatte das Schild "Donnerstags Eintritt frei" gesehen. Das gesparte Geld haute sie später für einen Latte Macchiato auf den Kopf. Ein Superstar so normal, das wirkt schon fast beängstigend. . .
Der noch viel größere Skandal lief derweil woanders ab. Im Café Einstein erklärte Exil-Münchner Helmut Dietl, dass er immer noch Nichtraucher sei, obwohl ihm das immer noch keinen Spaß mache und grantelte ein bisserl über die Bussinale ("Ich habe keine Zeit fürs Filmfest – ich arbeite!") – doch zum richtigen Eklat kam es abends bei der Premiere des deutschen Wettbewerbsfilms "Feuerherz". Regisseur Luigi Falorni ("Die Geschichte vom weinenden Kamel") musste schon bei der Pressekonferenz gegen Missmut kämpfen. Seine Verfilmung des umstrittenen Bestsellers von Senait Mehari über Kindersoldaten in Eritrea spaltete auch das Promi-Publikum. Nach der Vorführung klatschten zwar Mario Adorf, Julia Jentsch und Tom Schilling besonders laut, wurden jedoch von Buh-Rufen und Beschimpfungen ("Das ist schlimmer als Pornografie!") überschattet.
Wie geht der Wahl-Berliner mit den Münchner Wurzeln mit der Kritik um? Gut, dass er sich für die After-Zoff-Party als Location die St. Elisabeth-Kirche in Mitte ausgesucht hatte. Hier herrschte vor allem das elfte Gebot: Du sollst feiern.
Falorni sagte zwischen Saté-Spießen und Rotwein zur AZ: "Die Buh-Rufe waren okay. Ich habe eigentlich mit noch viel Schlimmerem gerechnet. Viele Leute wollen es halt nicht wahr haben – aber ich war vor Ort und kann zu tausend Prozent sagen: Ja, es gibt leider Kindersoldaten. Wir haben uns das nicht ausgedacht." Seine Hauptdarsteller (allen voran die zehnjährige Letekidan Micael) fehlten auf der Party. "Die meisten wohnen in Flüchtlingslagern, haben noch nicht einmal einen Pass", so der Regisseur. Chancen auf einen Bären will er sich lieber nicht ausmalen. Ähnlich sieht es das Produzenten-Gespann Sven Burgemeister und Papa Bernd ("Sophie Scholl"), der sagte: "Ich bin abergläubisch. Deshalb fliege ich gleich morgen Früh zurück nach München. Das Schönste ist es doch eh, auf der Berlinale überhaupt dabei zu sein. Auch ohne Preis."
Ende. Abspann. Vorhang zu. Für alle, die jetzt ein Tränchen verdrücken, die gute Nachricht: Die Fortsetzung des Berlinale-Beitrags "Star-Marathon in der Hauptstadt" ist bereits in Arbeit und läuft 2009 an. . .
- Themen:
- Barack Obama
- Mario Adorf