Happy Birthday Bundesrepublik!

MÜNCHEN/BERLIN - Das deutsche Grundgesetz wird heute 60 Jahre alt – und die Bundesrepublik feiert in Berlin ihren Geburtstag
Ein runder Geburtstag – und was für einer: Nachkriegszeit. Zweimal Deutschland. Wirtschaftswunder. Planwirtschaft. Europa. Nato. Studentenproteste. Ölkrise. Mauerfall. Ein Deutschland. Der Euro. Jetzt die Wirtschaftskrise – genug zum Lachen und Weinen. Die Basis all dessen: Das Grundgesetz, das am Samstag 60 Jahre alt wird. Ein Grund die Vergangenheit zu feieren – und über die Zukunft nachzudenken. „Wir können unsere Freiheit nutzen, um die Krise zu meistern“, sagte Bundespräsident Horst Köhler beim Staatsakt im Berliner Konzerthaus vor 1400 prominenten Gäste, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel, Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher und Bundesverfassungsgerichtspräsident Hans-Jürgen Papier. Die Deutschen dürften ihren Mut nicht verlieren. Denn immerhin habe Deutschland mit dem Grundgesetz ein „Leuchtfeuer der Freiheit“.
"Wir wollen eine Gesellschaft die nicht wegschaut"
60 Jahren ist es her, dass die Deutschen im Westen –auch im Namen der Landsleute im Osten – ein Versprechen für einen Wiederaufbau in Freiheit und Menschenwürde gegeben haben. „Wir Deutsche haben dieses Versprechen eingehalten“, sagte Köhler. Der Bundespräsident schlug eine neue gesellschaftspolitische Vereinbarung vor: Es müsse an der Einheit zwischen Alt und Jung, Menschen mit und ohne Behinderung, Einheimischen und Zugewanderten, Arm und Reich gearbeitet werden. „Wir wollen eine Gesellschaft sein, die nicht wegschaut, wenn Menschen in Not sind, und die keinen zurücklässt.“
Köhler: Bildungschancen dürfen nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen
Köhler bemängelte, dass die Bildungschancen nicht vom „Geldbeutel der Eltern“ abhängen dürften. Er forderte eine „neue, ökologische industrielle Revolution – überall auf der Welt.“ Heute geht die Geburtstagsparty in Berlin weiter. Dazu werden bis zu 250 000 Besucher erwartet, die die Verfassung feiern werden. Die wurde am 23. Mai 1949 unterzeichnet, nachdem sie neun Monate lang konzeptioniert wurde. Das Grundgesetz umfasst 146 Artikel und wurde in 60 Jahren 50mal geändert. Unabänderlich sind dagegen die Artikel 1 und 20. Sie garantieren die Unantastbarkeit der Würde des Menschen und schreiben die Staatsprinzipien wie Demokratie, Rechtsstaat und Sozialstaat fest.