"Hansa Stavanger" auf dem Weg nach Kenia

Mittlerweile ist ein Bundeswehr-Arzt an Bord bei der aus Piratenhänden befreiten Besatzung. Ernsthaft verletzt scheint niemand. Es wird nun eine Weile dauern, bis das Schiff einen Hafen erreicht.
von  Abendzeitung
Diese Version der 'Stavanger' steht sicher in Hamburg
Diese Version der 'Stavanger' steht sicher in Hamburg © ap

Mittlerweile ist ein Bundeswehr-Arzt an Bord bei der aus Piratenhänden befreiten Besatzung. Ernsthaft verletzt scheint niemand. Es wird nun eine Weile dauern, bis das Schiff einen Hafen erreicht.

Nach der Freilassung der entführten «Hansa Stavanger» geht es der Besatzung des deutschen Containerschiffs den Umständen entsprechend gut. Es bestehe keine akute Gefahr für Leib und Leben, die psychische Belastung habe jedoch Spuren hinterlassen, sagte ein Sprecher der EU-Operation Atalanta am Dienstag. Ein Marinearzt sei an Bord der «Hansa Stavanger» gegangen und habe die Crew untersucht. «Für mich hat nun Vorrang, dass sich die Besatzungsmitglieder von den Strapazen der Entführung wieder im Kreis ihrer Familien erholen», sagte der Reeder Frank Leonhardt am Dienstag in Hamburg.

Details zur Lösegeldzahlung wollte er nicht nennen. Nach unbestätigten Meldungen wurden 2,7 Millionen US-Dollar für die Freilassung der 24 Seeleute gezahlt. Der Reeder bezeichnete die Piraten als «skrupellose Kriminelle», die in den vier Monate andauernden Verhandlungen «keine verlässlichen Gesprächspartner» gewesen seien. Den Besatzungsmitgliedern will Leonhardt nun psychologische Betreuung anbieten. Das Schiff soll wegen starken Muschel- und Algenbefalls langsamer vorankommen als geplant. Wie ein Sprecher des Ostafrikanischen Seefahrerprogramms am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa in Nairobi sagte, wird die «Hansa Stavanger» erst am Donnerstagabend oder Freitagmorgen in der kenianischen Hafenstadt Mombasa eintreffen. Sie wird nach Angaben des Atalanta-Sprechers von zwei EU-Marineschiffen begleitet. Nach Angaben von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier vom Dienstag werden die Besatzungsmitglieder nach der Ankunft in Mombasa in ihre Heimatländer ausgeflogen.

Merkel erleichtert

Die Bundesregierung reagierte mit großer Erleichterung auf die Nachricht von der Freilassung. Bundeskanzlerin Angela Merkel hoffe, dass sich die freigelassenen Besatzungsmitglieder und ihre Angehörigen von den Strapazen und seelischen Belastungen der letzten Wochen möglichst schnell erholen, erklärte eine Regierungssprecherin am Montagabend in Berlin. Zu der 24-köpfigen Besatzung gehören auch fünf Deutsche, darunter zwei Auszubildende, ein Offizier und der Kapitän. Nach vier Monaten in der Gewalt der somalischen Piraten waren sie am Montag nach Zahlung eines Millionen-Lösegelds freigelassen worden. (dpa/AP)

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