Handy und Erreichbarkeit: Wirklich so unwichtig?
Es ist schon komisch. Uns Deutschen ist ständige Erreichbarkeit offenbar nicht wichtig. Und trotzdem: Ob in der Kantine, im Restaurant, im Park, beim Sport – so gut wie überall trifft man auf Menschen, die gerade auf ihrem Handy herumtippen. Genauso muss gleich die nächste Steckdose her, wenn der Akku zur Neige geht. Und wenn Freunde mehrere Stunden nicht online sind, wird gleich ein akuter Notfall vermutet.
Wie passt das zusammen? Die Studienmacher haben Menschen gefragt, wie wichtig ihnen persönlich ständige Erreichbarkeit ist. Die Befragten mussten sich also selbst einschätzen, reflektieren. Aber: Gibt jeder wirklich ehrlich zu, dass er ständig an oder über seinem Telefon hängt? Und merken wir überhaupt noch, wie oft wir das Handy zücken, anstatt etwa dem Gegenüber zuzuhören? Für viele ist die Erreichbarkeit zu jeder Tages- und Nachtzeit sicherlich bereits so alltäglich, dass sie sie gar nicht mehr bewusst wahrnehmen, und den Stellenwert, dem sie Handy und Internet einräumen, unterschätzen oder auch nicht zugeben wollen.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Auch ich habe erst gemerkt, wie wichtig mir Anrufe und Whatsapp-Nachrichten sind, als ich auf einer Reise im afrikanischen Busch lange Zeit nicht erreichbar war. Gezwungenermaßen – es gab keinen Empfang. Das war am Anfang ungewohnt, aber umso besser war dann bald das Gefühl der Stille. So ganz ohne Handy-Geklingel.
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