Händler planen Gebühr auf Tüten
München - Um einen neuen Mantel nach Hause zu tragen, gibt es meist eine Plastiktüte dazu – ungefragt und kostenlos. Diese Praxis soll nun aber für mehr Umweltschutz schrittweise aus der Mode kommen. Eine geplante freiwillige Vereinbarung des Handelsverbandes Deutschland (HDE) und des Bundesumweltministeriums soll dazu führen, dass kostenlose Plastiktüten aus dem Handel verschwinden.
Zunächst sollen vom 1. April an 60 Prozent der Tüten etwas kosten. Innerhalb von zwei Jahren sollen dann mindestens 80 Prozent der Tüten kostenpflichtig sein. Warum? Laut einer EU-Vorgabe muss der Verbrauch von Kunststofftüten bis 2025 auf 40 Tüten im Jahr sinken. In Deutschland sind es derzeit im Schnitt 76 Tüten je Einwohner.
Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte den Handel Mitte Januar ermahnt, eine angekündigte Selbstverpflichtung nicht endlos zu verschleppen.
Große Handelsunternehmen wie H&M und Media Markt wollen nun ab dem Frühjahr Plastiktüten nicht mehr gratis abgeben. Nach dem Vorbild der Lebensmittelhändler plane auch die Textilkette C&A, ab 1. April 20 Cent je Plastiktüte zu verlangen, berichtet die „Bild“ unter Berufung auf eine Umfrage in der Branche. Danach wollen auch die Elektronikhändler Media Markt und Saturn spätestens zum 1. April in allen Filialen eine Gebühr einführen. Die Höhe sei allerdings noch unklar, sagte ein Sprecher. Die Warenhaus-Kette Karstadt hat gegenüber „Bild“ angekündigt, ab März Gebühren für Plastiktüten zwischen fünf und 30 Cent zu erheben.
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Die millionenfach weggeworfene Plastiktüte gilt als großes Umweltproblem. Die Tüten stehen in der Kritik, weil sie sich in der Natur praktisch nicht zersetzen, und Kleinteile von Seetieren wie Fischen oder von Vögeln gefressen werden.