Hälfte der Deutschen mag Generationen-Wohnen
Berlin - Doch insgesamt bleibt die Bevölkerung bei dieser Frage gespalten. Die andere Hälfte der rund 2000 Befragten (46 Prozent) kann sich ein Zusammenleben in der Großfamilie für sich nicht vorstellen.
Als Vorteile werten drei Viertel der Interviewten, dass sich durch einen Mehrgenerationen-Haushalt Geld sparen lässt, zum Beispiel bei der Miete. Die Kinderbetreuung sehen sogar 80 Prozent leichter geregelt. Auch die Großelterngeneration sieht eine deutliche Mehrheit besser versorgt (74 Prozent). Positiv wird die Wohnform auch eingeschätzt, weil sich die Familie gegenseitig besser unterstützen kann und "man weniger allein ist".
Mögliche Nachteile blenden die Befragten aber nicht aus. Mehr als zwei Drittel glauben, dass sich bei der Familie XL mehr Konflikte beim Zusammenleben ergeben (70 Prozent) und man sich schneller auf die Nerven geht (64 Prozent). Eine Mehrheit(60 Prozent) fürchtet, zu wenig Privatsphäre zu haben. Und zwei Drittel (65 Prozent) sehen das Gedankenspiel an der Realität scheitern - weil es schwierig ist, geeigneten Wohnraum zu finden.
Lesen Sie hier: Ein Fünftel der Eltern bereut Entscheidung für Kinder
Nach der Umfrage wohnen bereits elf Prozent der Befragten mit ihrer Familie in einem Mehrgenerationen-Haushalt, zwei Prozent planen es. Elf Prozent würden dieses Modell auch gern leben, weitere 20 Prozent wünschen es sich im Alter.
Die Realität in Deutschland sieht noch anders aus. Vor allem in großen Städten dominieren Single- und Zwei-Personen-Haushalte sowie die Kleinfamilie. Soziologen wie die Stuttgarter Forscherin Christine Hannemann sehen für die Zukunft jedoch einen Trend zu mehr Gemeinschaftlichkeit und einer größeren Vielfalt beim Wohnen. Eher als die klassische Großfamilie entstünden dabei aber Wahlverwandtschaften, wenn sich zum Beispiel Jung und Alt freiwillig in Mehrgenerationen-Häusern oder -Siedlungen zusammenschlössen - mit einem festen Konzept zu gegenseitiger Hilfe.
- Themen: