"Gruß vom Getriebe"

Oder: „Ich habe ja gleich gesagt, dass wir falsch sind.“ Mit welchen Sprüchen Beifahrer oft nerven – und was man am besten kontert.
Tobias Schormann |
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Der eine quasselt unentwegt. Der andere gibt ständig neunmalkluge Ratschläge. Beifahrer können einem mächtig auf die Nerven gehen. Welche Sprüche viele zur Weißglut bringen und wie man am besten darauf reagiert:

Grüner wird’s nicht: Der Mann spielt den Besserwisser, als sie an der Ampel nicht schnell genug in die Gänge kommt. Er will damit sagen: Fahr endlich, du lahme Ente!
Tipp: Nicht hetzen und verunsichern lassen, rät Sven Rademacher vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR). Wenn es dem Partner nicht schnell genug geht, soll er selber fahren. Ansonsten gilt: Wenn ich fahre, geht es nach meinem Tempo.

Schönen Gruß vom Getriebe: Beim Einlegen vom Rückwärtsgang knirscht es, was der Beifahrer natürlich gleich kommentiert. Damit hat früher schon der Fahrlehrer genervt.
Tipp: Solche Sprüche von oben herab wirken arrogant, sagt Rademacher. Er empfiehlt: Entweder man nimmt sie mit Humor. Dazu etwa mit einem Spruch wie „Schönen Gruß zurück“ kontern. Oder einfach sagen: „Ich hab’s auch gemerkt.“ Gilt auch für Altherren-Sprüche wie „Das Gas ist rechts“ oder „Rechts ist frei, links zahlt die Versicherung“.

Fahr nicht so dicht auf, Schatz: Der Mann am Steuer, Frau daneben. Die beiden stecken im Stau, in dem der Verkehr nun mal dicht ist und jeder an der Stoßstange vom Vordermann klebt. Nicht so dicht auffahren? Super Empfehlung!
Tipp: Man darf ruhig sagen: „Ich habe das im Griff, lass mich mal machen.“ Ansonsten sollte man dem anderen die Angst zu nehmen. Dabei gilt: Wenn der Beifahrer sich unwohl fühlt, sollte der Fahrer das ernst nehmen. Dann hilft nur langsamer fahren.

Ich bin ja total schlecht im Kartenlesen: Zwei Freunde machen einen Wochenendtrip. Der Beifahrer outet sich als unfähig im Kartenlesen. Ein Navi bedienen – äh, wie geht das noch?
Tipp: Variante eins: Der Fahrer hält an und programmiert das Navi selbst. Variante zwei: einen Fahrerwechsel ausmachen, rät Constantin Hack vom Auto Club Europa (ACE). Wenn der Beifahrer die Karte nicht lesen kann, soll er fahren.

Ich kenne da eine Abkürzung: Stau. Der Wochenendtrip geht schleppend los. Der Beifahrer hat eine Idee: Es gibt doch hier diese Abkürzung über die Landstraße, das geht viel schneller. Geheimtipp!
Tipp: Solche Geheimtipps sind selten geheim. Staus zu umfahren, bringt aus diesem Grund nichts: Wenn alle dieselbe Ausweichroute nehmen, ist die schnell verstopft. In der Regel dauert das Umfahren genauso lang oder sogar länger als das Warten im Stau.

Hier hätten wir abbiegen müssen: Der Fahrer hat die Abfahrt verpasst. Er dachte, der Beifahrer würde rechtzeitig den Weg ansagen. Der dachte, der Fahrer weiß schon, wo es langgeht.
Tipp: Ein Vier-Augen-Prinzip ist gut, wenn es darum geht, den richtigen Weg zu finden. Es hilft allerdings wenig, wenn der Beifahrer im letzten Moment ruft: „Hier rechts!“ Das erhöht bloß die Unfallgefahr. Am besten regeln beide die Rollenverteilung vorher und klären, wer den Weg vorgibt.

Ich hab gleich gesagt, dass wir falsch sind: Schnell dreht sich alles nur noch um die Frage: Wer ist schuld? Du natürlich!
Tipp: Hat man den richtigen Weg verfehlt, hilft nur eins. „Dann zusammen die Lösung B finden“, sagt Rademacher. Es bringt also nichts, auf dem Fauxpas herumzuhacken und zu lamentieren.

Sind wir schon da? Den Spruch dürfte jeder Fahrer mit Kindern schon mal gehört haben. Das Problem: Langeweile. Insofern heißt es, für Beschäftigung zu sorgen.
Tipp: Zum Beispiel mit Hörspielen. Denen können Kinder auch über Kopfhörer lauschen. Bei längeren Fahrten hilft es außerdem, am Vorabend im Kreis der Familie festzulegen, wo man Pausen einlegt. So hat man unterwegs immer schon den nächsten Stopp vor Augen. Eltern müssen außerdem genug Pausen einplanen – Engelmohr empfiehlt bei kleineren Kindern etwa jede Stunde einen Halt.

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