Grünes Licht für Rotlichtviertel im Internet
BRÜSSEL - Das Internet bekommt mit zehnjährigem Anlauf nun doch ein Rotlichtviertel. Die Web-Verwaltungsorganisation ICANN beschloss am Freitag, mit der Registrierung von „.xxx“-Adressen zu beginnen.
Bislang hatte ICANN die Dachadresse für Pornoseiten abgelehnt. Dies sei ein Fehler gewesen, erklärte die Organisation nach einer Vorstandssitzung in Brüssel.
Die Firma ICM hatte die Domain erstmals im Jahr 2000 vorgeschlagen. Bei der Adress-Endung .xxx handelt es sich um eine sogenannte Top-Level-Domain (TLD) – wie etwa .de für Deutschland oder .com für Unternehmen. Mit ihrem Antrag, für Pornografie einen eigenen Bereich einzurichten und sie damit von anderen Angeboten besser abzugrenzen, war ICM bereits drei Mal abgeblitzt.
Die Ablehnung stehe jedoch nicht im Einklang mit einer neutralen, objektiven und fairen Verwaltung, teilte ICANN am Freitag mit. Zu den Gegnern des virtuellen Rotlichtviertels gehören neben strikten Pornografie-Gegnern auch Betreiber entsprechender Angebote. Sie befürchten, dass es die Einführung eines eigenen Adressbereichs Behörden und Unternehmen erleichtert, die Seiten mit einer Filtersoftware einfach zu blockieren.
DAPD