Großes Papst-Finale: AZ ist in Rom dabei
Draußen am Bus steht „Regensburger Domspatzen“. Drinnen sind Tonsicherheit, Volumen und Harmonie des Gesangs durchaus steigernungsfähig. Das liegt einmal daran, dass es erst 6.19 Uhr ist. Und außerdem sind es keine durchtrainierten Sängerlein, die „Aus meines Herzens Grunde“ anstimmen, sondern eine gemischt-talentierte Pilgerschar auf dem Weg nach Rom.
„Wir waren schon bei der Amtseinführung dabei“, sagt Konrad Loher aus Freising, „und jetzt fahren wir auch zum letzten Auftritt von Benedikt als Papst“ 300 Pilger aus Bayern machten sich auf eine besondere Reise, 100 leisten sich den Flieger (740 €), 200 fahren mit dem Bus (470 € für drei Tage Rom mit Halbpension). Es ist die erste Generalaudienz eines Papstes überhaupt, von der klar ist, dass es seine letzte sein wird. Mindestens eine viertel Million Menschen erwartet Radio Vatikan zum grande finale di Benedetto. Die Bayern wollen da nicht fehlen.
„Keinen freudigen, aber auch keinen traurigen Anlass“ habe die Reise, sagt Wolfgang Modesto vom Bayerischen Pilgerbüro zur Begrüßung. Warum fährt man hier mit? „Ich wollte ihn unbedingt nochmal sehen“, sagt Christian Edelmann aus Günzburg: „Ich war schon beeindruckt, dass ein Bayer Papst war“, und ja: „am Anfang geschockt“ war der 28-jährige Pharmavertreter, als er vom Rücktritt gehört hat. Und jetzt? „Ich gönn's ihm, wenn er doch nicht mehr richtig kann.“ Zwölf Stunden berechnet das Navi von Busunternehmer Fritz Dechant für die 960 Kilometer von Fröttmaning nach Rom. Dass es abwechslungsreiche Stunden werden, dafür sorgen auch die äußeren Umstände.
Für die AZ in Rom: Chefreporter Matthias Maus
Da sind die Gebete und Gesänge von Pfarrer Georg Holzschuh und Johannes Modesto vom Bayerischen Pilgerbüro. „Laudes“, Morgenlob, abwechselnd Psalmlesungen linke Hälfte vom Bus - rechte Hälfte vom Bus: das ist schon ein ganz besonderer Soundtrack auf dem Weg zum Brenner. Dass es nicht durchweg besinnlich ist im Bus, liegt auch an der engagierten Reiseleitung von Dr. Modesto. Der kommt über erklärende Worte zur Südtiroler Autonomie, zum Thema Arm und Reich in Italien und von da flugs zum deutschen Länderfinanzausgleich. Das führt gleich zu Stimmung im Bayernbus: „Für was mir ois zahl'n!“
Zur Beruhigung und Erbauung der Seelen gibt's später zur Po-Überquerung den Rosenkranz. Da ist's eh ein bisschen wie dahoam. Es liegt viel Schnee in der Po-Ebene. Und die Sonne strahlt.
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