Großer Un-Sinn: Empörung nach Vergleich mit Antisemitismus
Mit einem Vergleich zwischen der Judenverfolgung und der aktuellen Managerkritik hat der Münchener Ökonom Hans-Werner Sinn für Empörung gesorgt. Der Zentralrat der Juden in Deutschland forderte vom Präsident des Ifo- Instituts eine Entschuldigung.
In der Diskussion um die Verursacher der weltweiten Finanzkrise hatte Sinn die Wirtschaftsführer in Schutz genommen. „In jeder Krise wird nach Schuldigen gesucht, nach Sündenböcken“, sagte er dem Berliner „Tagesspiegel“ (Montag). In der Weltwirtschaftskrise von 1929 „hat es in Deutschland die Juden getroffen, heute sind es die Manager“.
Der Generalsekretär des Zentralrats, Stephan J. Kramer, forderte Sinn auf, seine Aussagen „so schnell wie möglich ohne Wenn und Aber zurückzunehmen und sich zu entschuldigen“. Der Vergleich sei „empörend, absurd und absolut deplatziert, eine Beleidigung der Opfer“, sagte Kramer der „Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung“ (Montag). „Mir wäre neu, dass Manager geschlagen, ermordet oder ins Konzentrationslager gesperrt würden.“
Der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen- Bundestagsfraktion, Volker Beck, sprach in Berlin von einer „beispiellosen Geschmacklosigkeit“. Er forderte Sinn auf, seine Äußerung zurückzunehmen. „Die Wirtschaftskompetenz von Herrn Sinn mag in der Fachwelt strittig sein. Seine Geschichtsvergessenheit ist ab heute unumstritten“, sagte Beck. „Der Vergleich zwischen Juden und Managern von Sinn ist zynisch und total daneben.“ (dpa)
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