Große und kleine Schandtaten: Der Sündenreport 2014

Ja, es gibt ihn tatsächlich, diesen Bericht über die größeren und kleinere Vergehen der Deutschen. Die AZ hat einen Blick hineingeworfen – und darin auch so manche Unappetitlichkeit entdeckt.
von  Verena Lehner
Beichten nur im Beichtstuhl? Nicht unbedingt: Wer seine Sünden loswerden will, kann das auch online tun.
Beichten nur im Beichtstuhl? Nicht unbedingt: Wer seine Sünden loswerden will, kann das auch online tun. © dpa

München - Zugegeben: Der Sündenreport, der jedes Jahr vom Online-Portal Beichthaus.com veröffentlicht wird, enthält Sachen, die man vielleicht nicht unbedingt wissen will. Was würden Sie beispielsweise denken, wenn ihnen ihr Kollege mal so ganz nebenbei beichtet, dass er gerne mal ins Waschbecken pinkelt? Laut dem aktuellen Beichthaus-Bericht wäre der Kollege da in guter Gesellschaft. Denn fast 70 Prozent der Befragten, die an der repräsentativen Umfrage von Beichthaus.com teilgenommen haben, antworten auf die Frage, ob sie schoneinmal in Dusche, Waschbecken oder Badewanne uriniert haben, mit Ja.

Ein kleiner Trost: Die Mehrheit bevorzugte als Klo-Ersatz die Dusche, die Wenigsten das Waschbecken.

Die Macher des Sündenportals wollten es angesichts so viel schonungsloser Ehrlichkeit dann noch genauer wissen und fragten ganz ungeniert, ob denn auch das große Geschäft im vergangenen Jahr mal in Badewanne, Dusche oder Waschbecken gelandet ist. Fast 94 Prozent beantwortetet diese Frage mit einem klaren „Nein“. Trotzdem ein bisschen erschreckend: 2,5 Prozent gestanden, groß ins Waschbecken gemacht zu haben.

Der Sündenreport widmet sich aber nicht nur unappetitlichen Themen der Menschheit. Er gibt auch Aufschluss darüber, wie es so um der Ehrlichkeit der Deutschen im Jahr 2014 bestellt war. Und in diesem Bereich sieht es gar nicht einmal so schlecht aus.

Frauen gehen genauso oft fremd wie Männer

So antworteten fast 80 Prozent auf die Frage, ob sie im vergangenen Jahr Geld oder andere Wertgegenstände gestohlen haben, mit „Nein“. Wer doch lange Finger gemacht hat, gab meist an, weniger als 100 Euro gestohlen zu haben. Nur drei Prozent gaben zu, Sachen im Wert von über 1000 Euro geklaut zu haben.

Wie sieht es mit der Ehrlichkeit innerhalb der Beziehung aus? Ebenfalls ganz gut. Nur rund 15 Prozent der in einer Beziehung lebenden Befragten, gaben in der anonymen Umfrage zu, in den vergangenen zwölf Monaten fremdgegangen zu sein. Einen Unterschied zwischen den Geschlechtern gab es da rein statistisch nicht. Frauen gehen demnach genauso oft fremd wie Männer.

Allerdings kommt gleich nach der begangenen Schandtat die Reue: Wie aus dem Sünden-Report hervorgeht, haben 35 Prozent der Deutschen im Jahr 2014 auf Grund purer Wollust Dinge getan, die sie kurze Zeit später bitter bereut haben.

Was die Deutschen anscheinend gerne tun, ist streiten. Die Quote liegt hier bei 87 Prozent. gestritten wird dabei vor allem mit Familienangehörigen, Freunden oder dem Partner. Bei so mancher Auseinandersetzung kam es da auch zu Gewalt. 19 Prozent der Befragten gaben an, gewalttätig gewesen zu sein.

Ein Viertel der Deutschen hat übrigens Streit mit Arbeitskollegen. Warum geht aus dem Sündebericht nicht hervor. Bleibt zu hoffen, dass es nicht daran liegt, weil der Kollege ins Waschbecken gepinkelt hat.

Für den aktuellen Sündenreport hat Beichthaus.com rund 11 800 Bundesbürger befragt. Das Portal ist ein konfessionsloser Beichtstuhl im Internet.

Sündenportale: Deshalb sind sie im Netz so beliebt

Beichten ist unpopulär geworden. Auch Mitglieder der katholischen Kirche, in der das Bußsakrament hoch gehalten wird, gestehen, immer seltener Priestern ihre Sünden anzuvertrauen. Online-Portale hingegen, in denen man seine Sünden loswerden kann, boomen regelrecht.

Was sind Beicht-Portale?

Eine der bekanntesten Online-Plattformen, wo jeder seine Sünden loswerden kann, ist www.beichthaus.com. Es wurde vor zehn Jahren gegründet. Hier kann jeder anonym seine Sünden beichten. Die Beichten werden redaktionell geprüft und dann auf der Plattform freigeschaltet. Weitere Beicht-Portale sind beispielsweise www.beichte.de oder www.onlinebeichte.net Ist das mit einer richtigen Beichte vergleichbar? Der Erfinder von Beichthaus.com, Robert Neuendorf, sagte einmal in einem Interview, dass den Nutzer seiner Seite klar sein müsse, dass das Internet keine Alternative zur echten Beichte sein könne. Denn ein persönliches Gespräch mit einem Priester könne so nicht ersetzt werden. Hinter seiner Seite stehe kein christlicher Anspruch.

Was wird am häufigsten online gebeichtet?

Es gibt ein top-Thema, das auf allen Portalen zu finden ist. Es geht um Seitensprünge – die werden gerne online gebeichtet.

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