Grippewelle lauert an Bayerns Grenzen
MÜNCHEN - Der Nordwesten Deutschlands und Österreich sind bereits betroffen. Zehntausende Menschen sind erkrankt. Das Influenza-Virus gilt als besonders tückisch...
Sie nähern sich von Nordwesten und von Südwesten – die gefährlichen Grippeviren vom Typ Influenza A, genannt „Brisbane“. Zwei Wochen früher als üblich ist die Zahl der Erkrankten massiv angestiegen. In Deutschland in den nördlichen und östlichen Bundesländern Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen. Zehntausende sind aber auch im Nachbarland Österreich erkrankt – Tendenz steigen. Nach Ansicht von Experten ist es nur eine Frage der Zeit, wann die Grippewelle auch nach Bayern schwappen wird. Erste starke Häufungen der unter Umständen gefährlichen Krankheit gibt es schon im Allgäu, im Bayerischen Wald und nordwestlich von München..
Das Brisbane-Virus gilt als besonders tückisch und ansteckend – deshalb haben das Robert-Koch-Institut (RKI) und den Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) zur Grippeschutzimpfung aufgerufen.
2007 hatte dieser Erreger in Australien eine schwere Grippe-Epidemie ausgelöst. „Wir wissen, dass dieses Virus auch für kleine Kinder sehr gefährlich sein kann. In Australien sind sechs Kinder an den Folgen einer Erkrankung durch diesen Erreger gestorben“, sagt die Münchner Kinder- und Jugendärztin Ursel Lindlbauer-Eisenach. „Insofern sollten sich nicht nur ältere Menschen und chronisch Kranke schützen – auch bei Kleinkindern und Säuglingen muss eine Infektion verhindert werden.“
Eigentlich ist die Zeit für Schutzimpfungen im Herbst - doch angesichts der drohenden Grippewelle können sie auch jetzt noch sinnvoll sein. Der Impfschutz braucht zehn bis 14 Tage, bis er durch das körpereigene Immunsystem aufgebaut wird. „Besonders fürÄltere und chronisch Kranke ist die Impfung wichtig“, sagt Jörg Hacker, Präsident des Robert Koch-Institutes.
Risikopatienten, die bereits erkrankt sind oder die Kontakt zu Influenzakranken hatten (zum Beispiel beim Ausbruch in einem Unternehmen oder einer anderen Gemeinschaftseinrichtung), sollten frühzeitig einen Arzt aufsuchen, der die Diagnose stellen und je nach individueller Risikoeinschätzung auch antivirale Artzney zur Therapie oder Prophylaxe verschreiben kann.
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