Grippegefahr: Virologen rufen zu mehr Hygiene auf
Angesichts der im Herbst steigenden Grippegefahr haben Virologen zu verstärkten Hygienemaßnahmen aufgerufen. Im Kampf gegen die Schweinegrippe dürfe man nicht nur auf Impfung und Artzney setzen, sagte der Vorsitzende des Hygiene Council, John Oxford.
Sich nach der Busfahrt die Hände zu waschen oder zu desinfizieren, gehöre zu den wichtigen Vorsorgemaßnahmen. „Das können Sie selbst tun.“ Zum Oktoberfest empfahl sein Kollege Martin Exner, Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit am Universitätsklinikum Bonn, ein Fläschchen Desinfektionsmittel mitzunehmen, um sich jederzeit die Hände desinfizieren zu können.
Die Grippe könne nicht nur direkt von Menschen übertragen werden, sondern auch durch den Kontakt mit verunreinigten Flächen. Desinfektionsmittel schafften Abhilfe. Auch in den eigenen vier Wänden könnten sich Keime ausbreiten. Eine laut Oxford vom Reinigungsmittelhersteller Reckitt Benckiser gesponserte Studie bestätigte frühere Ergebnisse, nach denen die größte Keimdichte nicht wie von der Mehrzahl der Menschen vermutet auf der Toilette herrscht, sondern in der Küche – etwa in Spülschwämmen und Lappen. An der Untersuchung nahmen 160 Familien in acht Ländern teil, in deren Haushalten Proben entnommen wurden. Außerdem wurden in den Ländern jeweils 1000 Menschen befragt.
Mit Blick auf Krankenhausinfektionen sagte Exner, derartige Infektionen verlängerten die Liegezeit der Patienten. Während früher nach Liegezeit vergütet wurde, bekommen die Kliniken seit Einführung der Fallpauschalen nur noch einen pauschalen Betrag pro Patient. „Auf einmal wird Hygiene sehr interessant.“ Problematisch sei die Lage bei der häuslichen Pflege. Hygienestandards wie im Krankenhaus seien dort kaum herzustellen. Der Hygiene Council besteht aus acht Virologen aus verschiedenen Ländern, die Oxford ausgewählt hat.
dpa
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