Grellbunt, zum Schütteln und noch flacher

Neue iPods, neue Software fürs iPhone, neue Funktionen für iTunes: Am Dienstagabend hat Apple mal wieder gezeigt, woran in den letzten Monaten gearbeitet wurde. iTunes gilt nun als weltweit größter Musikanbieter.
Der US-Konzern Apple will mit einer neuen Palette seiner iPod-Musikplayer die Marktführung verteidigen. Apples Internet-Laden iTunes sei inzwischen auch zum weltgrößten Musikhändler aufgestiegen, sagte Konzernchef Steve Jobs am Dienstag im Yerba Buena Center in San Francisco. Der iTunes Store habe inzwischen 65 Millionen Kunden und 8,5 Millionen Musiktitel im Angebot.
Außerdem will Apple das Handy iPhone und den iPod touch mit ihren berührungsempfindlichen Bildschirmen verstärkt als mobile Spielegeräte in Konkurrenz zu den tragbaren Spielkonsolen von Sony und Nintendo etablieren. Unterstützung kommt dabei von neuen Spielen etablierter Games-Produzenten. Die Runderneuerung der iPod-Modelle war von Beobachtern erwartet worden, nachdem sich in den vergangenen Monaten das Absatzwachstum abgeschwächt hatte. Der iPod habe allerdings in den USA nach wie vor einen dominierenden Marktanteil von 73,4 Prozent, wie Jobs betonte. Seit der Einführung des iPods habe Apple bereits 160 Millionen Stück verkauft, sagte der Konzernchef.
iPod Nano & iPod Touch
Unter anderem bekommt der nun noch kleinere iPod Nano einen Bewegungssensor wie ihn das iPhone und der iPod Touch haben. Dadurch kann die Zufallswiedergabe per Schütteln des Players eingeschaltet werden, wie Jobs vorführte. Die Geräte werden nun in neun zum Teil grellbunten Farben verkauft. Jobs betonte, dass sie keine giftigen Substanzen enthalten. Umweltschützer hatten Apple in der Vergangenheit für den Einsatz schädlicher Chemikalien kritisiert. Eines der neuen iPod Nanos wird mit acht Gigabyte Speicher angeboten, das zweite mit 16 Gigabyte. Es handele sich um die flachsten iPods, die Apple je produziert habe, sagte Jobs mit Blick auf das Design. Der iPod Touch wird jetzt noch dünner und bekommt - wie von vielen Nutzern gefordert - einen gewöhnlichen Lautstärkeregler an der Seite. Bisher konnte man die Lautstärke nur über den Bildschirm einstellen. Insgesamt wurden drei neue Modelle des iPod Touch vorgestellt
Programme für iPhone und iPod Touch
Einen Volltreffer landete Apple Jobs zufolge mit dem Angebot an Programmen für das iPhone und den iPod Touch. In 60 Tagen seit dem Start im Juli seien 100 Millionen Mal Anwendungen heruntergeladen worden. Die Zahl der Programme sei von zunächst rund 500 auf etwa 3000 gestiegen. Ein Update des iPhone-Betriebssystems (Version 2.1) soll unter anderem das Problem abbrechender Anrufe beseitigen. Außerdem soll dadurch die Akkulaufzeit länger werden und einige Programme könnten stabiler laufen. Es werde am Freitag zum Download bereitstehen. Im iTunes-Shop werden künftig auch Fernsehsendungen in hoher Auflösung (HD) verkauft, wie Jobs ankündigte - allerdings vorerst nur in den USA. Ein Erfolg für Apple in den USA ist die Rückkehr des US-Fernsehsenders NBC, der vor einigen Monaten im Streit um das Preismodell seine Sendungen aus dem iTunes Store zurückgezogen hatte. Außerdem stellte Jobs mit der neuen Softwareversion iTunes 8 eine neue Funktion namens Genius vor, die auf Wunsch automatisch Songlisten ausgehend aus dem Musikgeschmack des Benutzers zusammenstellt. Dafür würden auch die Listen anderer iTunes-Nutzer anonymisiert ausgewertet.
Jobs' Gesundheit
«Die Berichte über meinen Tod sind stark übertrieben», reagierte Jobs zum Auftakt mit dem klassischen Satz des amerikanischen Schriftstellers Mark Twain auf den Fehltritt der Finanznachrichtenagentur Bloomberg, die vor einigen Wochen versehentlich einen unfertigen Nachruf gesendet hatte. Der 53-Jährige musste sich 2004 einer Krebsoperation unterziehen und wirkte zuletzt sehr hager. Bei seinem Auftritt am Dienstag wirkte er dünn, aber energiegeladen. (nz/dpa/AP)