Google wird anonymer

Der größte Internetkonzern der Welt reagiert auf die Kritik von Datenschützern: Künftig will Google die standardmäßig bei Suchanfragen gespeicherte IP-Adresse der Nutzer nach neun Monaten löschen.
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Ansonsten unverändert: Googles Suchmaschine
dpa Ansonsten unverändert: Googles Suchmaschine

Der größte Internetkonzern der Welt reagiert auf die Kritik von Datenschützern: Künftig will Google die standardmäßig bei Suchanfragen gespeicherte IP-Adresse der Nutzer nach neun Monaten löschen.

Der Internet-Konzern Google reagiert auf Druck von Datenschützern und anonymisiert die bei Suchanfragen entstehenden Daten früher. Ab sofort werde man nach neun Monaten die IP-Adresse löschen und somit Suchprofile einzelner Internetsurfer anonymisieren, erklärte der Datenschutzbeauftragte des Konzerns, Peter Fleischer, am Dienstag.

Damit halte man die Balance zwischen den Interessen der Nutzer und des Unternehmens. Google hatte bereits im März 2007 die bis dahin unbeschränkte Speicherdauer auf 18 Monate reduziert. Google speichert bei jeder Suchanfrage die eingegebenen Begriffe sowie die IP-Adresse des anfragenden Computers. Nutzer bekommen diese Nummer von ihrem Internet-Anbieter bei jeder Einwahl für die Dauer der Sitzung zugewiesen. Die IP-Adresse allein reicht zwar nicht für die Identifizierung einzelner Personen aus, in Verbindung mit anderen Informationen - etwa Login-Namen für Dienste im Netz - ist dies jedoch sehr wohl möglich. Fleischer begründete den Schritt mit Bedenken von Datenschützern sowie Erfahrungen aus dem Rechtsstreit mit Viacom. Der amerikanische Medienkonzern hatte das Google-Tochterunternehmen Youtube wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen auf der Videoplattform verklagt und vor Gericht die Herausgabe aller Nutzerdaten erwirkt. Nach Verhandlungen darf Google die Daten zuvor anonymisieren.

Datenschützer fodern sechs Monate

Zudem seien die Ingenieure des Unternehmens mittlerweile in der Lage, die Daten in kürzerer Zeit auszuwerten, um die eigenen Dienste zu verbessern und Missbrauch zu verhindern, ergänzte Fleischer. Er bezeichnete die Neuerung als «bedeutsame Verbesserung in Sachen Datenschutz», eine weitere Reduzierung schloss er aber vorerst aus. Beim Konkurrenten Yahoo beträgt die Speicherdauer 13 Monate, bei Microsoft 18 Monate. Die nun von Google angekündigten neun Monate bleiben allerdings hinter einer Forderung der Datenschutzbeauftragten der 27 EU-Staaten zurück, die im April eine Speicherdauer von maximal sechs Monaten empfohlen hatten.

Auch Chrome wird anonymer

Deutlich schneller anonymisiert werden sollen Daten, die über Googles neuen Browser Chrome an das Unternehmen gelangen. Auch hier steht, wie Googles Technik-Verantwortlicher Urs Hölzle im Unternehmensweblog schreibt, die IP-Adresse im Vordergrund: «Wir haben uns nun dazu entschieden, diese Daten nach 24 Stunden zu anonymisieren.» Als frühesten Zeitpunkt für diesen Schritt nennt Hölzle Ende September.

Neben der Anonymisierung von Suchprofilen und IP-Adressen kündigte Fleischer auch Änderungen bei der Google-Erweiterung «Suggest» an. In dieser Version bietet die Suchmaschine dem Nutzer schon beim Eintippen der ersten Buchstaben seiner Anfrage verschiedene Begriffe und die Zahl der dazugehörigen Einträge an. Die Reaktion der Nutzer auf diese spezifische Auswahl solle ab Ende September nach 24 Stunden gelöscht werden, sagte Fleischer. (nz/dpa/AP)

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