Golf von Mexiko: Wieder ist eine Erdölplattform explodiert

WASHINGTON - Schon wieder ist eine Erdölplattform im Golf von Mexiko explodiert. Die Explosionsstelle liegt westlich der Stelle, an der am 20. April die Bohrinsel „Deepwater Horizon„ von BP detoniert war.
Schon wieder droht im Golf vonMexiko eine Öl-Katastrophe: Gestern explodierte eine Bohrinsel rund 320 Kilometer westlich von der Stelle, an der am 20. April ein Leck in der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ die schlimmste Ölpest in der Geschichte der USA ausgelöst hatte. Laut US-Küstenwache wurde nach dem Unglück ein etwa 1,5 Kilometer langer und 30 Meter breiter Ölschleier auf dem Wasser entdeckt.
Die explodierte Plattform „Vermilion Oil Platform 380“ liegt 140 Kilometer südlich von der Küste des US-Staates Louisiana. Nur einer der 13 Arbeiter wurde durch die Detonation verletzt, alle konnten aus dem Wasser gerettet werden. Der Eigentümer der Plattform ist die Firma Mariner Energy aus Texas. Sie schickte drei Feuerlöschboote zu dem Unglücksort. Nach der Explosion stand die Plattform in Flammen.
Die Detonation wurde am Donnerstagmorgen (Ortszeit) gemeldet. Zunächst hieß es, auf der „Vermilion Oil Platform 380“ seien weder Öl noch Gas gefördert worden. Man habe die Anlage nur gewartet. Später wurde diese Angabe korrigiert: Demnach wurde zum Unglückszeitpunkt doch produziert. Ob die Explosion zu einer neuerlichenUmwelt- Katastrophe führen könnte, war am Abend noch völlig unklar. Ein Sprecher von Mariner sagte, es gäbe keine Anzeichen auf eine Ölpest. Bei einem Flug über den Unglücksort habe man - im Gegensatz zur US-Küstenwache - kein Öl gesehen.
Laut der amerikanischen Behörde für Heimatschutz produziert die Plattform rund 225 000 Liter Öl und 25 000 Kubikmeter Erdgas an einem Tag. Die Anlage befindet sich in etwa 100Meter tiefem Wasser. Die „Deepwater Horizon“ reichte rund 1500 Meter bis zum Meeresboden hinunter.
Am 20. April war die „Deepwater Horizon“ detoniert, elf Arbeiter kamen damals ums Leben. Aus dem defekten Bohrloch in 1500 Meter Tiefe strömten täglich Millionen von Liter Erdöl in den Golf von Mexiko. Zahlreiche Versuche des Plattform-Betreibers BP, das Leck abzudichten, scheitern. Erst am15. Juli konnte es endlich mit einer Kappe geschlossen werden. Rund 800 Millionen Liter Öl flossen damals ins Meer. Und nun geht die Angst vor einer zweiten Öl-Pest um.
Das Unternehmen Mariner Energy ist vor allem im Golf von Mexiko tätig. Es ist eines der führenden Unternehmen vor Ort, hat sich auf die Ölförderung im nahen Küstenbereich spezialisiert. Mariner wird gerade von seinem Rivalen Apache geschluckt, der den Konkurrenten für 2,7 Milliarden Dollar kaufen will
In letzter Zeit hat sichMariner auch der Tiefenbohrung gewidmet. Die explodierte Bohrinsel hatte 2009 rund 31 Milliarden Liter Öl gefördert. Das dortige Ölfeld soll über Vorkommen von 940 Milliarden Rohöl verfügen.
mh