Golf von Mexico: Das Öl macht krank

Die Katastrophe am Golf von Mexiko wird immer bedrohlicher: Allein im Bundesstaat Louisiana sind schon mindestens 70 Menschen an dem schwarzen Gift erkrankt. Der Druck auf BP wächst
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Ein Ölteppich treibt im Golf von Mexiko
dpa Ein Ölteppich treibt im Golf von Mexiko

Die Katastrophe am Golf von Mexiko wird immer bedrohlicher: Allein im Bundesstaat Louisiana sind schon mindestens 70 Menschen an dem schwarzen Gift erkrankt. Der Druck auf BP wächst

WASHINGTON Die bislang größte Öl-Katastrophe in den USA nimmt immer drastischere Ausmaße an: Durch das ausströmende Öl im Golf von Mexiko sind allein im Bundesstaat Louisiana mehr als 70 Menschen erkrankt. Betroffen sind BP-Arbeiter, aber auch Fischer und Helfer, die die Strände von Öl und Teer befreien: Etwa 50 der Erkrankten hatten direkten Kontakt mit dem Öl oder mit im Kampf gegen die Ölpest eingesetzten Chemikalien, berichteteten die Gesundheitsbehörden vor Ort. Andere erkrankten, weil der Gestank der Ölpest bis zu ihnen nach Hause reicht.

Die Symptome zeigen, wie giftig das Öl ist: Patienten klagten über gereizte Augen sowie Kopf- und Brustschmerzen. Acht Menschen mussten ins Krankenhaus. Getroffen hat es auch den Fischer George Jackson, schildert die „Los Angeles Times“. Der 53-Jährige hat tagtäglich mit giftigen Stoffen zu tun, mit deren Hilfe verhindert werden soll, dass das Öl zur Meeresoberfläche aufsteigt. Jackson klagt über gereizte Atemwege, ihm wurde mehrfach übel. Jetzt erhebt der Fischer schwere Vorwürfe gegen seinen Arbeitgeber: „Sie (die BP-Manager) haben uns gesagt, dass wir uns keine Sorgen machen sollen, wenn wir mit dem Öl in Berührung kommen“, sagte er der Zeitung. „Handschuhe haben wir nicht getragen.“ Auch weil viele Arbeiter wegen des Fischfangverbots an zahlreichen Küstenabschnitten ihre Existenz bedroht sehen, kommt eine Flut von Schadensersatzforderungen auf BP zu.

Der Ölkonzern kommt wegen der Katastrophe immer stärker in Bedrängnis und sieht sich bereits Übernahme-Spekulationen ausgesetzt. Nachdem die Aktie seit Wochen im Sinkflug ist, brach sie gestern erneut auf breiter Front ein. Händler spekulierten bereits auf das Ende von BP. Schon stellen Analysten die Zukunft des Unternehmens in Frage, glauben an einen Verkauf oder gar an Abwicklung.

Auch der Druck aus Washington wächst: Die US-Regierung setzte BP ein Ultimatum. Innerhalb von 72 Stunden müssten neue Vorschläge auf dem Tisch liegen, wie das ins Meer strömende Öl aufgehalten werden kann.

 Zudem sind die Briten sauer auf BP. Sie haben vor allem Angst um Fonds für die Altersvorsorge, die sich zu großen Teilen auf BP-Aktien stützen. Londons Bürgermeister Boris Johnson sagte gestern: „Ich finde die anti-britische Rhetorik aus den USA ein wenig beunruhigend.“ BP zahle einen „sehr, sehr hohen Preis“ für den Unfall auf der Plattform „Deepwater Horizon“ im April. Dabei waren elf Menschen gestorben. Einsatzleiter Thad Allen forderte BP auf, sichere Rohre von der sprudelnden Quelle an die Oberfläche zu legen. Das kann Tage dauern. Anne Hund

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