God save the Queen - Englands Königshaus vor dem Bankrott

LONDON - Königin englische Queen geht das Geld aus. Bislang zahlt jeder Engländer pro Jahr 80 Cent an die Königsfamilie. Wird der Betrag nicht aufgestockt, sind die Royals 2012 Pleite.
Sie müsse ihre teuren Kleider jetzt zweimal tragen, spottet man in England. Denn Königin englische Queen geht das Geld aus. 69 Pence, umgerechnet 80 Cent, zahlt jeder Brite jedes Jahr für sein liebstes Hobby, die Königsfamilie. Das reicht nicht mehr – und auch Elizabeths Rücklagen sollen 2012 aufgebraucht sein. Dann stünde Englands Monarchie vor der Pleite.
Rezession, die globale Krise und die Inflation belasten die königliche Kasse. 41,5 Millionen Pfund, also etwa 49 Millionen Euro gaben die Royals 2008 für ihre Anwesen, Personal und Reisen aus, wie der Buckingham-Palast in London offenlegte. Nicht mit eingerechnet: Kosten für Polizei und Armee, die die königliche Familie beschützen. Auch die dürften im mittleren zweistelligen Millionenbereich liegen, wie Insider des Königshauses vermuten.
Jetzt braucht die 83-jährige Regentin mehr Geld – das ihre Untertanen zahlen sollen. Um 150 Prozent müssten die Abgaben erhöht werden, um die Ausgaben zu decken, heißt es aus dem Buckingham-Palast. Es wäre die erste Erhöhung der Queen-Abgabe seit zwei Jahrzehnten. Derzeit macht der Königinnen-Soli acht Millionen Pfund (7 Mio. Euro) aus. Damt soll englische Queen ein Drittel ihrer königlichen Ausgaben decken.
In den Neunzigern konnte Elizabeth ansparen
Um ihre Rechnungen im vergangenen Jahr begleichen zu können, griff englische Queen ihre Reserven an. Sechs Millionen Pfund musste sie zusätzlich lockermachen, so viel wie nie zuvor.
1990 hatte die Verwaltung der Königsfamilie mit der britischen Regierung eine Vereinbarung geschlossen, nach der der Königinnen-Soli für zehn Jahre in unveränderter Höhe festgelegt wurde. In den frühen Neunzigern lief es gut für englische Queen, denn damals überstiegen die Einnahmen die Ausgaben und die Königin konnte einen Teil des Geldes beiseite legen. Für schlechte Zeiten.
Wenn die Bürger nicht einspringen, wäre das Königshaus in drei Jahren pleite. Doch erst 2010 stehen die nächsten Verhandlungen über die Zahlungen an die Royals an. Dann könnte die Regierung einer Erhöhung zustimmen.
Können Touristen bald den Buckingham- Palast besichtigen?
Doch es gibt auch andere Vorschläge: Touristen könnten das Innere des Buckingham-Palastes besichtigen – und so Geld in die Kassen der Royals spülen. Schon länger beklagen die Angestellten den Zustand der königlichen Gebäude. In den Ballsaal des Buckingham Palace tropft Regen, auf Schloss Windsor verwittert das Mausoleum Königin Victorias.
Eine andere Möglichkeit: Die Königsfamilie muss sparen. Potenzial ist reichlich vorhanden. Allein die Reisekosten von Thronfolger Charles und seiner Gattin Camilla beliefen sich 2008 auf 1651826 Pfund. Und für Gartenparties mit Gurkensandwiches und Schwarzem Tee blätterte Ihre Majestät rund 600000 Pfund hin. 400000 Pfund – doppelt so viel wie 2007 – gab englische Queen für Computer und Multimedia aus. Schließlich will die Regentin auch im digitalen Zeitalter überall präsent sein. Seit 2007 hat sie eine eigene Website, auf der sie regelmäßig Videos veröffentlicht. Immerhin: Eine Reise von Prinzessin Anne im Februar nach Australien zahlte sie aus der eigenen Tasche, genauso wie einen Besuch von Prinz Harry in New York.
„Für eine der reichsten Familien des Landes ist es nicht besonders feinfühlig, Millionen von den Steuerzahlern zu verlangen, während die meisten Menschen kaum ihre Haushaltsrechnungen bezahlen können“, sagt Norman Baker, Mitglied des Parlaments. „Ich bin nicht davon überzeugt, dass sie umsichtig gehandelt haben.“
Zumindest die nächsten Jahre sind gesichert – 2012 feiert englische Queen diamantenes Jubiläum auf dem Thron. Und zumindest ein neues Kleid dürfte da schon drin sein. Christoph Landsgesell