Gleichberechtigung: Frauen zunehmend unzufrieden

Knapp die Hälfte der Frauen glaubt nicht, dass sie gleichberechtigt sind. Es bräuchte mehr Teilzeitjobs, Kitas und Männer, die im Haushalt anpacken.
München - Überall Gleichberechtigung? Von wegen. Nach einer neuen Allensbach-Umfrage für die Zeitung „Emma“ sehen Frauen die Gleichberechtigung wieder kritischer. Und das trotz Frauenquoten und besseren Chancen bei Bildung und Beruf. Auch Daheim glauben die Frauen an mehr Unterschiede als Männer.
Kochen, Putzen, Einkaufen: Gerade mal 29 Prozent der Frauen sagten bei der Umfrage, dass sie im Haushalt gleichberechtigt sind. Männer sind da optimistischer – bei ihnen sind es sechs Prozent mehr. Immerhin: 65 Prozent der Männer haben also zumindest ein schlechtes Gewissen, weil sie im Haushalt nicht richtig anpacken. Auf Beziehungen scheint sich das aber nicht groß abzufärben. Denn bei Partnerschaft und Ehe glauben 67 Prozent der Frauen, dass es keine großen Geschlechterbenachteiligungen mehr gibt.
Und wo sind Frauen besonders unzufrieden? Am meisten ärgert sie, dass sie weniger verdienen. Nur elf Prozent erklärten, dass es beim Lohn keine Geschlechterunterschiede mehr gibt. Auch die Kirche hat ein Problem – nur 14 Prozent der Frauen sind überzeugt, dass sie dort die gleichen Rechte haben. Das sehen auch die meisten Männer so. Nur 17 Prozent sind überzeugt, dass Frauen in der Kirche nicht zur kurz kommen. Weitgehende Chancengleichheit gaben Frauen dagegen bei Ausbildung, Schule und Studium an (79 Prozent) sowie in der Kultur (71 Prozent). Das Thema Sexualität liegt mit 55 Prozent noch vor der Politik (45 Prozent).
Durch die Bank tendieren Männer dazu, die Gleichberechtigung rosiger zu sehen als Frauen. Letztere haben mit dem Thema wieder zunehmend Probleme. 54 Prozent glauben, dass für Gleichberechtigung mehr getan werden muss – gegenüber 2012 ein Anstieg um ein Prozent. 2011 waren nur 50 Prozent der Frauen unzufrieden.
Was soll getan werden? Die Antworten drehen sich viel um die Vereinbarkeit von Job und Familie. Oben auf der Wunsch-Liste von Frauen stehen mehr Teilzeitjobs. 87 Prozent wollen das. Flexible Arbeitszeiten für Mütter und Väter fordern 85 Prozent, Betriebs-Kitas 76 Prozent. 68 Prozent der Frauen fordern, dass junge Väter auch Teilzeit arbeiten können. Unten durch ist die Frauenquote für Führungskräfte. Nur 11 Prozent der Frauen pochen darauf.