Gleich knallt’s

Warum fliegen Raketen geradeaus? Und warum explodieren sie in den unterschiedlichsten Farben? Pünktlich zu Silvester erklärt die AZ das Feuerwerk .
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Warum fliegen Raketen geradeaus? Und warum explodieren sie in den unterschiedlichsten Farben? Pünktlich zu Silvester erklärt die AZ das Feuerwerk .

Warum hebt die Rakete ab?

Wird die Zündschnur angezündet, entflammt sie nach drei bis acht Sekunden den Treibsatz. Er besteht aus Schwarzpulver. Weil das Schwarzpulver in der Treibladung in den Pappröhrchen unter extremem Druck zusammengepresst wurde, brennt es nur langsam ab. Das Pulver erzeugt einen Luftdruck, der die Rakete antreibt. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren auch Raketen der US-Raumfähren.

Warum fliegt die Rakete gerade in den Himmel?

Dafür sorgt der Holzstab, den die Pyrochtechniker „Leitstab“ nennen. Er stabilisiert den Flug der Rakete, so dass sie kerzengerade nach oben fliegt. „Es gibt auch Raketen, die sich in den Himmel schrauben“, sagt Pyrotechniker Robert Böhnlein. „Dafür werden Plastikflügel in einem ganz bestimmten Winkel aufgeklebt.“ Durch sie bekommt die Rakete einen Drall und trudelt nach oben.

Handelsübliche Raketen schaffen es auf einen Höhe von 70 bis 90 Metern. „Maximal dürfen Ladung und Treibsatz pro Rakete höchstens zehn Gramm wiegen“, sagt Pyrotechniker Andras Tügel. Diese Menge ist aber oft schon in kleinen Raketen enthalten – die fliegen deshalb höher als die großen Exemplare und manchen schönere Effekte.

Woher kommt das heulende Geräusch?

Die Schichten der Treibladung sind unterschiedlich dick und verbrennen deshalb unterschiedlich schnell. Das erzeugt eine Schwingung, die durch die Düse der Rakete gepresst wird. So entsteht der heulende Pfeif-Effekt beim Aufsteigen.

Warum explodiert die Rakete am Himmel?

Ist der Treibsatz vollständig abgebrannt, entzündet sich eine zusätzliche Pulverladung im Kopf der Rakete. Bei den so genannten Bombenraketen explodiert die Zerlegerladung, es entsteht ein lauter Knall und der Inhalt der Rakete wird in der Luft verteilt.

Woher kommen die farbigen Effekte?

Neben der Zerlegerladung sitzen im Raketenkopf so genannte „Sterne“ – meistens Hirse-, Mais- oder Reiskörner, die vorher in Schwarzpulver gewälzt wurden. An Orten wie dem Olympiasee, wo oft große Feuwerke stattfinden, wachsen deshalb manchmal Mais oder andere Hülsenfrüchte.

Je nach Farbe kommen zusätzlich bestimmte Stoffe dazu: Holzkohle sorgt zum Beispiel für einen goldenen Effekt. „Sie verglüht und wird vom Auge als Flimmern wahrgenommen“, sagt Böhnlein. Aluminium-Späne erzeugen einen silbernen Effekt, Phosphor einen roten. Sollen die Farben besonders hell und weiß leuchten, kommt Magnesium dazu. Manche Raketen-Modelle leuchten bereits auf dem Weg in den Himmel in verschiedenen Farben – dafür wurden einfach entsprechende Chemikalien in die Treibladung gemischt.

Wie entstehen spezielle Formen wie Ringe oder Buchstaben?

Bei normalen Raketen sind die Sterne lose im Kopf und verteilen sich bei der Explosion zufällig. Bei Raketen, die Motive an den Himmel bringen, sind die Sterne im Innern fest fixiert. Explodiert die Zerlegerladung am Himmel, werden die Sterne in fest vorgegebene Richtungen verschossen – so entstehen die Motive. Soll zum Beispiel ein Ring entstehen, sind die Sterne ringförmig im Kopf der Rakete angeordnet. „Es sind sogar schon Buchstaben möglich“, sagt Pyrotechniker Tügel. Nur Worte lassen sich nicht bilden. Dafür stehen die Explosionen noch nicht lange genug am Himmel.

C. Landsgesell

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