Gift statt Spülung, unsinnige OPs: Was im Krankenhaus alles schief laufen kann

BAD HOMBURG/MAILAND - Ein Patient in Hessen liegt im Koma - In Italien muss ein Chefarzt nach unnötigen Operationen ins Gefängnis. Da wird das Krankenhaus vom Ort der Heilung schnell zum Vorhof der Hölle.
Folgenschwere Verwechslung in Hessen
Er ringt um sein Leben: Einem Patienten in Hessen soll statt einer Blasenspülung das hochgiftige Lösungsmittel Xylol verabreicht worden sein. Das berichtete die „Bild“-Zeitung. Der 85-Jährige, der inzwischen in einer Gießener Klinik liegt, schwebe in Lebensgefahr.
Peter Ruf, Pflegedienstdirektor der Bad Homburger Hochtaunus-Kliniken bestätigte den Vorfall, schränkte aber ein, es sei noch nicht geklärt, um welches Mittel es sich gehandelt habe. Laut Bericht hatten Krankenschwestern die Lösung dem 85- Jährigen nach einer Operation versehentlich verabreicht.
Wie es zu der Verwechslung kommen konnte, war zunächst unklar. Ruf kündigte eine lückenlose Aufklärung an. „Wir bedauern den Vorfall sehr“, sagte er. Die Polizei in Bad Homburg nahm die Ermittlungen auf. „Es geht um fahrlässige Körperverletzung“, sagte ihr Sprecher Michael Greulich.
OP-Pfusch in Italien
Weil er aus Profitgier überflüssige Operationen unternahm, ist der Chefchirurg einer Mailänder Privatklinik zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Zwei seiner Assistenzärzte der Klinik Santa Rita wurden zu sechs und zehn Jahren Haft verurteilt.
Laut Berichten italienischer Medien hatten die Männer von 2005 bis 2007 insgesamt 79 überflüssige oder gar schädliche Operationen vorgenommen und sich so um Millionen Euro bereichert. Sie erfanden zum Beispiel Tumore und amputierten dann sinnlos Brüste oder entfernten Lungenflügel.