Gewaltiges Nachbeben: Wieder Tote in Nepal

Gerade erst war ein bisschen Alltag in Nepals vom Erdbeben zerstörte Hauptstadt Kathmandu zurückgekehrt. Hilfslieferungen erreichten endlich die entlegenen Gebiete. Da wackelt der Boden erneut heftig. Nachrichtenagenturen melden wieder Todesopfer.
dpa |
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In Panik rennen die Bewohner Kathmandus auf die Straßen - Bilder kurz nach dem Nachbeben am Dienstag.
dpa 5 In Panik rennen die Bewohner Kathmandus auf die Straßen - Bilder kurz nach dem Nachbeben am Dienstag.
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dpa 5 In Panik rennen die Bewohner Kathmandus auf die Straßen - Bilder kurz nach dem Nachbeben am Dienstag.
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dpa 5 In Panik rennen die Bewohner Kathmandus auf die Straßen - Bilder kurz nach dem Nachbeben am Dienstag.

Kathmandu - Ein neues gewaltiges Erdbeben hat den Himalaya erschüttert und zahlreiche Todesopfer gefordert. In Nepal starben nach offiziellen Angaben mindestens 40 Menschen, in Indien 17 Menschen und in China eine Frau. Allein in Nepal gab es offiziellen Zahlen zufolge weit über 1000 Verletzte. Zahlreiche Gebäude - durch das verheerende Beben vor 17 Tagen schon instabil geworden - stürzten am Dienstag ein. Das indische Militär veröffentlichte Bilder, auf denen zahlreiche Erdrutsche an Berghängen zu sehen sind.

"In einigen Dörfern in diesen (am schwersten getroffenen) Gegenden erwarten wir völlige Zerstörung", sagte Laxmi Dhakal vom Innenministerium in Kathmandu. Die Erdbebenforscher in Potsdam gaben die Stärke des Bebens mit 7,2 an, die US-amerikanische Geologiebehörde USGS sogar mit 7,3. Beim Beben vor zweieinhalb Wochen waren 7,8 gemessen worden. Seitdem wurden mehr als 8000 Tote geborgen.

Das ganze Ausmaß der neuen Katastrophe war zunächst nicht klar: "Wir bekommen noch immer viele Berichte über Opfer und Schäden herein", sagte Ram Kumar Dangal, Chef der Katastrophenhilfe Nepals, der Deutschen Presse-Agentur. Die Erdrutsche hätten ganze Siedlungen unter sich begraben. Mindestens 1129 Menschen wurden dem Innenministerium zufolge verletzt.

Während die Erde mehr als 40 Sekunden lang zitterte, rannten die Menschen überall in Nepal nach draußen. "Die Menschen waren alle total verängstigt und schrien", sagt Sunjuli Singh, die für die Hilfsorganisation World Vision in Kathmandu arbeitet. "Sie versammelten sich in der Mitte der Straßen, möglichst weit weg von den Wänden, aus Angst, diese würden einstürzen."

Die Telefonverbindungen in Kathmandu waren zunächst völlig überlastet. Jeder habe versucht, Familienmitglieder zu erreichen, sagte Singh. Der Verkehr kam zum Erliegen. Die Menschen begannen erneut damit, Zelte auf öffentlichen Plätzen und in ihren Gärten aufzubauen - dabei hatten sie diese oft erst vor wenigen Tagen abgebaut und waren in ihre Häuser zurückgekehrt. "Es sieht so aus, als solle Nepal diesmal komplett zerstört werden", sagte ein Bewohner.

Lesen Sie hier: Nepal: Drei Menschen lebend aus Trümmern gerettet

Im Abstand von wenigen Minuten folgten am Dienstag weitere, schwächere Beben. Eines sei stärker als 6 gewesen und drei stärker als 5, sagte Dhakal. Manche Menschen waren in Panik, andere lagen sich in den Armen. "Wir sind alle aus unseren Büros gerannt. Manche Menschen haben geweint. Das Nachbargebäude hat frische Risse", sagte Ely Shrestha in Kathmandu.

Das Epizentrum des großen Nachbebens lag nach Angaben des Deutschen Geoforschungszentrums in Potsdam nur wenige Dutzend Kilometer östlich von Kathmandu, nahe der Grenze zu China. Vor zweieinhalb Wochen war das stärkste Zittern westlich von Kathmandu zu spüren gewesen.

Nepal liegt auf der Stelle, wo sich die Indische in die Eurasische Platte schiebt. Deswegen kommt es immer wieder zu schweren Erdbeben. Das Nachbeben war bis nach Kolkata und in die indische Hauptstadt Neu Delhi zu spüren. Dort wurde die U-Bahn vorübergehend angehalten.

Bei dem Beben am 25. April waren fast eine halbe Million Häuser in Nepal zerstört oder schwer beschädigt worden. Millionen Nepalesen leben derzeit in Zelten, vor allem in den Bergen, wo die einfachen Lehm- und Steinhäuser den Erschütterungen nicht standhielten.

Die Vereinten Nationen erinnerten daran, dass nach dem großen Beben nur 13 Prozent der geforderten Gelder für UN-Hilfsorganisationen eingegangen seien. Es sei mehr nötig, um besser Hilfe leisten zu können, teilte das UN-Büro für Katastrophenhilfe (Ocha) via Twitter mit. Auch die katholische Hilfsorganisation Caritas International rief zu weiteren Spenden auf.

Nach UN-Angaben waren etwa ein Viertel der Bevölkerung des armen südasiatischen Landes vom ersten Erdstoß betroffen. In den am stärksten betroffenen Gegenden seien 95 Prozent der Häuser zerstört. "Das Haus meines Bruders in Sindhuli war vom letzten schon beschädigt, und jetzt ist es zusammengekracht", sagt Kalpana Giri. "Er ist behindert. Wo soll er leben?"

 

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