Gewalt: Tod nach Angriff in Berliner U-Bahn

Schon wieder hat es einen Angriff in einem Berliner U-Bahnhof gegeben - dieses Mal hatte das Opfer keine Chance und starb auf der Flucht vor den Tätern.
von  dpa

Berlin - Schon wieder hat es einen Angriff in einem Berliner U-Bahnhof gegeben - dieses Mal mit tödlichem Ausgang: Ein junger Mann ist auf der Flucht vor Schlägern aus einem U-Bahnhof ums Leben gekommen.

Der 23-Jährige rannte nach ersten Erkenntnissen am Samstagmorgen aus dem Bahnhof Kaiserdamm panisch auf die mehrspurige Straße. Dort wurde er von einem Auto erfasst und getötet. Zwei der drei mutmaßlichen Täter stellten sich noch am Samstagabend der Polizei, wie ein Sprecher am Sonntag mitteilte. Sie sind den Behörden bereits wegen Raubdelikten und Körperverletzung bekannt.

Nach den bisherigen Erkenntnissen waren am Samstagmorgen ein 23-jähriger Mann und sein Begleiter gegen 4.50 Uhr von drei Unbekannten im U-Bahnhof Kaiserdamm attackiert worden. Bilder von dem Angriff gibt es bislang nicht. Laut Polizei ereignete sich die Auseinandersetzung in einem Bereich des U-Bahnhofes, der nicht von der Videoüberwachung erfasst wird. Die zwei Angegriffenen flüchteten, wobei der 23-Jährige auf den Kaiserdamm lief. Rettungskräfte versuchten vergeblich, den Verletzten wiederzubeleben. Der Mann starb noch am Unfallort. Wie die "Bild am Sonntag" berichtet, soll es schon in einem Zug der U-Bahnlinie U2 zu einem Streit mit den späteren Angreifern gekommen sein.

"Wir sind am Boden zerstört", wurde der Onkel des Opfers zitiert. Der 23-Jährige habe sogar einen Anti-Konflikt-Kurs besucht. Sein Vater betonte, dass sein Sohn sich freiwillig zur Bundeswehr gemeldet habe. Im Oktober hätte er den Wehrdienst bei den Gebirgsjägern antreten sollen.

Am Samstagabend meldeten sich laut Polizeisprecher ein 21-Jähriger und ein 22-Jähriger ohne Begleitung eines Anwaltes auf dem Neuköllner Polizeiabschnitt 55. "Sie gaben an, etwas mit der Sache zu tun zu haben und wurden festgenommen", fügte er hinzu. Bei den ersten Vernehmungen räumten die beiden Neuköllner ein, an der Auseinandersetzung beteiligt gewesen zu sein. Keine Angaben wollten sie zu dem dritten mutmaßlichen Angreifer machen, der weiterhin flüchtig ist. Auch hätten sie nichts zu dem Unfall auf dem Kaiserdamm beigetragen, durch den der 23-Jährige schließlich getötet wurde.

Beide seien in der Vergangenheit bereits wegen Raubs und Körperverletzungen auffällig geworden, teilte die Polizei weiter mit. Sie sollten noch am Sonntag einem Haftrichter vorgeführt werden.

In den vergangenen Monaten ist es in Berlin immer wieder zu brutalen Angriffen auf Passanten in den U-Bahnhöfen gekommen. So verletzte ein 18-Jähriger zu Ostern am U-Bahnhof Friedrichstraße einen 29-jährigen Berliner schwer. In dem Prozess soll an diesem Montag das Urteil gesprochen werden. Erst im Juli eskalierte am Bahnhof Zoologischer Garten ein Streit zwischen zwei Männergruppen. Ein Angreifer zog dabei ein Messer und stach mehrfach auf seinen Gegner ein. Der 20-Jährige musste notoperiert werden.

Im Februar dieses Jahren wurden zudem zwei Handwerker im U-Bahnhof Lichtenberg scheinbar grundlos von vier Jugendlichen zusammengeschlagen. Eines der Opfer erlitt lebensgefährliche Hirnverletzungen und lag wochenlang im künstlichen Koma. Es wird vermutlich Behinderungen zurückbehalten.

Bereits im September 2009 wurde am Münchner S-Bahnhof Solln der Geschäftsmann Dominik Brunner zusammengeschlagen. Er starb wenig später. Brunner hatte sich damals schützend vor vier Kinder gestellt.

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