Gestürzt und Mundgeruch: Peinlichkeiten im Job

Matthias Nöllke hat den Ratgeber „Peinliche Situationen meistern“ geschrieben. In der AZ erklärt Der Münchner Buchautor die häufigsten Knigge-Blackouts im Job – und gibt Soforthilfe.
von  Abendzeitung
Wie hätte Edmund Stoiber seinen spektakulären Sturz überspielen können? Durch Selbstironie! Einzig richtiger Konter: „Es muss auch sehr komisch ausgesehen haben.“
Wie hätte Edmund Stoiber seinen spektakulären Sturz überspielen können? Durch Selbstironie! Einzig richtiger Konter: „Es muss auch sehr komisch ausgesehen haben.“ © dpa

Matthias Nöllke hat den Ratgeber „Peinliche Situationen meistern“ geschrieben. In der AZ erklärt Der Münchner Buchautor die häufigsten Knigge-Blackouts im Job – und gibt Soforthilfe.

MÜNCHEN Es sollte sein großer Auftritt werden: Edmund Stoiber, Kanzlerkandidat 2002, wollte in Düsseldorf eine Rede schwingen. Doch leider stolperte er, bevor er das Redner-Pult erreicht hatte. Die ganze Nation lachte über ihn. Jetzt gibt es für alle, die ähnliche Pannen erleiden, Hilfe: Der Münchner Buchautor Matthias Nöllke hat den Ratgeber „Peinliche Situationen meistern“ (Haufe-Verlag, 6,90 Euro) geschrieben.

Namen vergessen

Wenn man sich nur kurz sieht, können Sie über die Peinlichkeit hinweggehen. Sobald die Begegnung aber über eine flüchtige Begrüßung hinausgeht, sollten Sie Ihre Gedächtnislücke nicht überspielen. Fragen Sie gleich zu Beginn höflich nach dem Namen. Je länger sich das Gespräch hinzieht, umso unangenehmer ist es. Treten Sie die Sache aber nicht breit.

Falsch gekleidet

Ein weit verbreiteter Fehler, mit dem Sie die Peinlichkeit noch schlimmer machen: Sie erzählen allen, wie es zu dem Missgriff kam. Mit sochen Erklärungen fallen Sie den anderen nur auf die Nerven. An der falschen Kleidung können Sie nichts ändern. Bleiben Sie gelassen und denken Sie am besten nicht weiter über Ihre Kleidung nach. Das blockiert Sie nur. Es gibt nur eine souveräne Lösung: Sie lassen es irgendwann ganz beiläufig einfließen. Zum Beispiel könnten Sie erzählen, wie sehr Sie sich beeilt haben, hierher zu kommen, und keine Zeit mehr hatten, sich umzuziehen. Sehr souverän wirken Sie, wenn Sie zu Ihrer unpassenden Garderobe eine lustige Geschichte erzählen können. Sind Sie völlig unangemessen gekleidet, dann sollten Sie darüber nachdenken, zu gehen.

Flecken oder offener Reißverschluss

Bei Flecken auf der Kleidung können Sie versuchen, ihn zu entfernen. Wenn es nicht klappt – gelassen bleiben. Spricht Sie jemand darauf an: „Sie haben da einen Fleck auf der Hose“, dann erklären Sie freundlich: „Danke, ich habe das schon bemerkt“, und wechseln das Thema. Bei offenen Knöpfen oder Reißverschlüssen gilt die Devise: unauffällig schließen und keine Worte darüber verlieren. Werden Sie darauf angesprochen, sollten Sie sich für den Hinweis bedanken und die Angelegenheit in Ordnung bringen. Verkneifen Sie sich witzige Bemerkungen. Je weniger Aufhebens darum gemacht wird, umso besser.

Stolpern oder Stürzen

Edmund Stoiber kennt diese Situation nur allzu gut: Ein falscher Schritt, ein Stolperer – und schon landen Sie auf dem Boden. Egal, ob die Sache für Sie schmerzhaft ausgeht oder nicht, das Gelächter der anderen sollten Sie gar nicht erst an sich heranlassen. Entweder Sie ignorieren das Gelächter komplett, oder Sie sagen: „Das ist schon in Ordnung. Es muss auch sehr komisch ausgesehen haben.“ Damit stellen Sie sich souverän über die Situation. Sind Sie unsanft gelandet, dann fühlen sich manche verpflichtet, Ihnen aufzuhelfen. Ist Ihnen das unangenehm, dann sollten Sie das zum Ausdruck bringen: Am besten sagen sie: „Danke, ich komme allein zurecht.“ Sie können sich auch abwenden und sich erst einmal sammeln. Dass Ihnen die Situation peinlich ist, sollten Sie nicht überspielen. Wenn Sie wieder handlungsfähig sind, dann sollten Sie das Ihre Mitmenschen wissen lassen. Die eleganteste Lösung ist, wenn Sie kurz mit Humor auf Ihr Missgeschick eingehen und dann an die Situation anknüpfen, die durch Ihren Sturz unterbrochen wurde.

Weinglas umgestoßen

Der Alptraum: Sie stoßen beim Geschäftsessen ein Weinglas um, der Inhalt ergießt sich auf die Kleidung des Nachbarn. So gehen Sie vor: Entschuldigen Sie sich für Ihr Versehen und sagen Sie, dass es Ihnen leid tut. Informieren Sie das Personal und bitten Sie um Hilfe. Behandeln Sie das Ganze diskret und machen Sie die Sache nicht zum Tischgespräch. Jetzt sollten Sie von sich aus Hilfe anbieten. „Kann ich etwas für Sie tun? Möchten Sie irgendwo hingefahren werden? Auch, wenn die Geste abgelehnt wird: Die Situation wird entschärft. Zu guter Letzt, sollten Sie anbieten, die Reinigungskosten zu übernehmen.

Mundgeruch

Manche Menschen behelfen sich damit, dass sie den Betroffenen Pfefferminzbonbons anbieten. Manchmal klappt es. Weil Mundgeruch durch Ablagerungen auf der Zunge entsteht, kann eine Zungenbürste helfen. Diese kann man auch dem stinkenden Kollegen empfehlen – ganz allgemein, ohne Hinweis auf sein Problem. Sie können berichten, wie Sie selbst von dieser praktischen Bürste Gebrauch machen. Wenn das alles noch nicht hilft: Ein Vier-Augen-Gespräch ist die letzte Möglichkeit. Kleiner Kunstgriff: Sie berichten, wie Sie selbst jemand auf das gleiche Problem angesprochen hat. vth

Lesen Sie nächste Woche auf der Karriere-Seite: Was tun, wenn der Chef Sie beim Lügen erwischt?

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