Geschenk-Gutscheine sind des Käufers neue Lieblinge
Jeder zweite Deutsche beglückt seine Lieben heuer zu Weihnachten mit einem Geschenk-Gutschein. Das freut den Handel, denn er verdient gut daran. Die AZ sagt, worauf Sie beim Kauf achten müssen
MÜNCHEN Auch Janina Brunner hat es schonmal getan. „Meiner Freundin habe ich einen Konzertgutschein geschenkt“, sagt die 21-Jährige. Das sei praktisch, wenn einem die Beschenkten nicht so nahe stehen. „Und man dann nicht weiß, was sie sich wünschen.“
Wie der Studentin geht es vielen: Je näher das Fest rückt, desto verzeifelter suchen sie noch nach dem passenden Geschenk. Immer öfter greifen die Käufer dabei zu Gutscheinen. Rund 20 Prozent der Umsätze im Weihnachtsgeschäft entfielen bereits darauf, heißt es beim Deutschen Einzelhandelsverband (HDE).
„Wer sich beim Kauf von Geschenken unsicher ist, nimmt einen Gutschein“, sagt HDE-Chef Hubertus Pellengahr. Mittlerweile machen die Papier-Gutschriften ja auch optisch etwas her: Immer öfter bieten die Händler aufwendig gestaltete Gutscheine an.
Ein Zufall ist das nicht. „An kaum einem anderen Produkt verdient der Handel so gut wie mit Gutscheinen“, sagt Evelyn Keßler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Hintergrund: Mit jedem Gutschein-Kauf gewähren die Verbraucher dem Händler ein zinsloses Darlehen. „So billig kann er sich sonst nirgends Geld borgen.“ Experten schätzen außerdem: Zwischen zehn und 15 Prozent der gekauften Gutscheine werden nie eingelöst – eine hübsche Zusatzrendite für den Handel.
Solche Vorteile sind für Verbraucherschützerin Keßler der Hauptgrund, warum das Geschäft mit Gutscheinen boomt. „Sogar Discounter wie Norma bieten sie mittlerweile an“, sagt sie. „Daran kann man sehen, wie lukrativ das Ganze für den Handel ist.“
Den Kunden rät Keßler eher zum selbst gemachten denn zum gekauften Gutschein – oder zu einem hübsch gestalteten Geldgeschenk. Denn Kaufgutscheine binden einen nicht nur an ein bestimmtes Geschäft. Sie haben auch rechtliche Tücken (siehe Info). Außerdem sei die Selbermach-Variante persönlicher, so Keßler.
Eine Garantie, dass das Geld-Geschenk so auf Gefallen stößt, ist das aber nicht. Zwar verschenken mehr als die Hälfte der Deutschen heuer Gutscheinem, zeigen Umfragen. Allerdings findet auch jeder Dritte Geld oder Gutscheine als Weihnachtsgeschenk unpassend. aja
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