Generation Geil - Katharina Weiß im Interview

Katharina Weiß, die Autorin von „Generation Geil“ über Sex und die Jugend von heute. Die Jugendlichen reden über Träume, Glauben, Lebensstil, aber auch über Sex.
„Generation Geil“, nennt Katharina Weiß ihr Buch. Sie zeichnet darin ein Porträt der Jugend vor, dazu hat sie zehn Jungen und zehn Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren interviewt. Die Jugendlichen reden über Träume, Glauben, Lebensstil, aber auch über Sex.
AZ: Du nennst deine Generation „Geil“ - Welche Bedeutung hat das Wort für dich?
KATHARINA WEISS: Das Wort „Geil“ war, als es aufgekommen ist, in den 80er Jahren, ein ziemlich provokantes Wort. Heute wird für alles verwendet was wir toll finden. „Generation Geil“, weil es meine Generation so gut beschreibt wie kein anderes. Und damit meine ich nicht die ursprüngliche sexuelle Bedeutung.
Welche Rolle spielt Sex im Leben der Jugendlichen heutzutage?
Sex ist Gebrauchsware geworden – in allen Magazinen wird von Sex geredet, in einem ziemlich ungezwungenen Rahmen. „Wie kann ich besseren Sex haben?“ oder „Warum ist Sex wichtig für die Beziehung?“. Man hat dann irgendwo diesen Anspruch: „Ich will auch guten Sex haben“. Aber ich denke nicht, dass Jugendliche deswegen mehr oder besseren Sex haben als früher. Man beschäftigt sich mehr damit, auch mit seiner eigenen Sexualität. Da man täglich unfreiwillig damit konfrontiert wird und sich auch Jugendliche unweigerlich mit Erotik und Körperlichkeit befassen müssen, ist Sex auch keine Rarität mehr.
Du sagst, man wird ständig mit Sex konfrontiert – ob man will oder nicht. Ist die Gesellschaft „Oversexed, but Underfucked“?
Nein.
Gehen Jungs und Mädchen unterschiedlich mit dem Thema Sex um?
Mädchen romantisieren immer und erzählen detaillierter: „Wir lagen auf einem Steg und haben in den Sternenhimmel geschaut“ und Typen haben dieses Trophäen-Ding. Sie erzählen zunächst nicht so ausführlich. Hinterfragt man jedoch die Dinge, sind Jungs und Mädchen nicht all zu unterschiedlich.
Wann ist deiner Meinung nach der richtige Zeitpunkt für das Erste Mal?
Die Generation Geil hat sicher etwas früher Sex als die Generationen davor. Das Erste Mal wird immer einen gewissen Wert behalten, weil es der eigene Körper ist.
Wie sieht es mit der Verhütung bei Jugendlichen aus – verhüten schlaue Jugendliche besser?
Ich habe bei meinen Interviews den Eindruck gewonnen, dass wir heute unabhängig von Bildungsabschluss und sozialer Herkunft gut aufgeklärt sind. Ob im individuellen Fall verhütet wird, ist nicht von der Intelligenz abhängig.
Interview: sch.