Geht's nicht auch einfacher

Fernbedienungen, Druckerpatronen, Kabel: Eigentlich sollten sie uns im Alltag helfen – doch weil es von ihnen so viele verschiedene Varianten gibt, machen sie uns das Leben erst richtig schwer.
MÜNCHEN Wen hat das noch nicht geärgert? Ihr Staubsauger geht kaputt, Sie kaufen sich ein neues Modell. Die acht Papierbeutel, die Sie noch zu Hause haben, passen natürlich nicht.
Oder: Haben Sie auf Ihrem Couchtisch auch kaum noch Platz für die Fernbedienungen? Jedes Gerät braucht eine: der Fernseher, der DVD-Player, der Videorekorder, und die Musikanlage. Probleme, die man auch beim Deutschen Institut für Normung (DIN) in Berlin kennt, aber zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht lösen kann.
Peter Anthony vom DIN glaubt, dass die Vereinheitlichung der Ladegeräte für Mobiltelefone nicht zwingend für andere Produkte sein wird. „Diese Entscheidung war schwierig genug und hat Jahre gedauert.”
Sie ist nur dann möglich, wenn „sich alle Akteure einig sind” – egal ob es sich um Staubsaugerbeutel, Autoreifen oder Fernbedienungen handelt. „Alle Akteure”, das sind natürlich vor allem die Herstellerfirmen, denen eine Angleichung ihrer Produkte an eine einheitliche Norm grundsätzlich zu teuer ist.
Dieser Widerstand kann nur gebrochen werden, wenn – wie im aktuellen Fall – die Drohung im Raum steht, dass die Politik per Gesetz eine Vereinheitlichung erzwingt.
Da dies europaweit geschehen muss, ist es sehr kompliziert bis aussichtslos, dass sich die Staaten auf eine Norm für ein Produkt einigen.
Das weiß auch Karin Both vom Verbraucherrat, der das Institut für Normung berät. In dem Gremium sitzen unter anderem die Stiftung Warentest und der Bundesverband der Verbraucherzentralen.
Doch von den verbreiteten Wünschen der Verbraucher, zum Beispiel das Wirrwarr bei den Druckerpatronen überschaubarer zu machen, bis zur Verwirklichung ist ein weiter Weg.
Schon Mitte der 90er Jahre hat der Verbraucherrat einen Vorstoß gemacht, einheitliche Staubsaugerbeutel zu schaffen, doch auch das wurde von den Herstellern kategorisch abgelehnt.
Für wenig aussichtsreich gelten auch die Bemühungen des Verbraucherrates eine einheitliche Norm für Bedienungsanleitungen durchzusetzen, die ein ständiges Ärgernis für Verbraucher sind.