Gefahr im Ohr

BRÜSSEL - Tragbare MP3-Player sind oft so laut wie ein Presslufthammer. Die EU fordert deshalb einen besseren Schutz der Verbraucher. Die AZ gibt Tipps, wie sich Gehörschäden vermeiden lassen
100 Dezibel. So laut ist zum Beispiel eine Kreissäge, oder ein Presslufthammer. Und manchmal sogar MP3-Player. Deshalb sollen die Verbraucher in Zukunft besser vor den Gesundheitsrisiken bei MP3-Playern gewarnt werden, fordert die EU-Verbraucherkomissarin Meglena Kuneva.
Zum Schutz vor Hörschäden sollen MP3-Player und tragbare CD-Player künftig auf eine sichere Lautstärke voreingestellt sein. Verbraucher sollten zwar auch künftig über den voreingestellten Lautstärkebereich hinausgehen können, dabei aber explizit auf die möglichen Gesundheitsrisiken hingewiesen werden.
50 bis 100 Millionen EU-Bürger hören täglich Musik mit diesen Geräten. Bei rund zehn Millionen Menschen bestehe das Risiko, dauerhaft ihr Gehör zu verlieren, weil sie zu oft zu laute Musik hören.
„Besonders junge Leute, die manchmal stundenlang laute Musik hören, wissen nicht, dass sie ihrem Gehör schaden“, erklärte Kuneva. Es könne Jahre dauern, bis eine Gehörschaden auftrete, aber dann sei es einfach zu spät. Nach derzeitigen EU-Normen ist weder eine Höchstlautstärke noch eine bestimmte Kennzeichnung der Lautstärke vorgeschrieben.
Die AZ gibt drei Tipps, wie Sie Gehörschäden vorbeugen können:
Den Lautstärkeregler des MP3-Players nie voll aufdrehen. Am besten so einstellen, dass man Gespräche in normaler Lautstärke in rund zwei Metern Entfernung noch mitverfolgen kann. Bei einigen Geräten lässt sich mit einer Spezialfunktion auch die Maximallautstärke begrenzen. Eine nützliche Funktion für Eltern.
Öfters Pausen machen. Nicht stundenlang mit den Stöpseln im Ohr durch die Gegend laufen. Auch nach dem Besuch eines Konzerts oder der Disco sollte man danach rund zehn Stunden in ruhiger Umgebung verbringen. Besonders gefährdet sind diejenigen, die über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren hinweg jede Woche mehr als eine Stunde pro Tag mit hoher Lautstärkeeinstellung Musik hören. Eine Faustregel: Ab einer Lautstärke von 85 Dezibel über einen Zeitraum von mehr als acht Stunden wird es gefährlich. Unabhängig von der Geräuschquelle.
Gesund ist es zwar nicht – trotzdem ist ein Rauschen oder Pfeifen im Ohr nach einer langen, lauten Nacht ganz normal. Wenn das Geräusch allerdings nicht schnell verschwindet: sofort zum Arzt gehen. Denn die Ursache für das Störgeräusch kann ein Tinnitus sein, der ein Leben lang bleibt, wenn er nicht behandelt wird.
C. Landsgesell