Gefälschte Protokolle offenbar auch beim U-Bahnbau in Düsseldorf

Baupfusch mit gefälschten Daten trifft offenbar nicht nur Köln – auch in Düsseldorf ging beim Bau der U-Bahn nicht alles mit rechten Dingen zu. Ein Bauarbeiter soll Daten frei erfunden haben: Der pünktliche Feierabend war wichtiger.
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Im Mittelpunkt des Skandals: die Baufirma Bilfinger Berger
dpa Im Mittelpunkt des Skandals: die Baufirma Bilfinger Berger

DÜSSELDORF - Baupfusch mit gefälschten Daten trifft offenbar nicht nur Köln – auch in Düsseldorf ging beim Bau der U-Bahn nicht alles mit rechten Dingen zu. Ein Bauarbeiter soll Daten frei erfunden haben: Der pünktliche Feierabend war wichtiger.

Nicht nur Köln hat einen U-Bahn-Baupfusch-Skandal. Auch bei der Erweiterung der Düsseldorfer U-Bahn ist offenbar gepfuscht worden. Dabei gab ein Bauarbeiter einem Bericht zufolge Manipulationen bei den Protokollen zu.

Der mittlerweile suspendierte Mitarbeiter der Firma Bilfinger Berger habe angegeben, die für die Vermessung der Schlitzwände notwendigen Gerätschaften seien gelegentlich ausgefallen, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“. In diesen Fällen seien die fehlenden Daten per Hand ergänzt und somit frei erfunden worden, um pünktlich Feierabend zu haben und nicht noch Überstunden machen zu müssen.

Der Zeitung zufolge bestätigte ein Sprecher der am Bau Kölner U-Bahn beteiligten Unternehmen, die teilweise auch in Düsseldorf tätig sind, das Geständnis des Bauarbeiters. Die erfundenen Daten jedoch seien „in dem Bewusstsein nachgetragen worden, dass die Schlitzwände korrekt gesetzt wurden“.

Bilfinger Berger hatte vor wenigen Tagen eingeräumt, interne Untersuchungen hätten Anzeichen ergeben, dass in Düsseldorf bei sechs von insgesamt 500 Schlitzwandlamellen nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden könne, dass einige Metallanker zur Verbindung von Bewehrungskörben fehlten. Die Schlitzwände stabilisieren die Baugruben, die Stahlkörbe werden mit Beton gefüllt.

Allerdings sei die Situation beim Bau der Wehrhahn-Linie in Düsseldorf nicht mit der Situation in Köln zu vergleichen, so der Mannheimer Baukonzern, da das Projekt erst am Anfang stehe. Deshalb könnten im Zuge des weiteren Aushubs bei Bedarf zusätzliche Verstärkungen eingebaut werden, betonte das Unternehmen. Die Standsicherheit sei jederzeit in vollem Umfang gewährleistet.

Bilfinger Berger hatte die Untersuchungen in Düsseldorf angeordnet, nachdem Unregelmäßigkeiten beim Bau der Nord-Süd-Stadtbahn in Köln bekannt geworden waren. Erkenntnisse darüber, wieso auch beim Bau der Kölner U-Bahn zahlreiche Schlitzwand-Protokolle gefälscht wurden, gibt es bisher noch nicht. (apn/nz)

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