Gefährliche Gangster: Fast ein ganzes Leben in Haft

KÖLN - Die beiden in Aachen ausgebrochenen Schwerverbrecher Michael Heckhoff und Peter Paul Michalski haben bereits einen Großteil ihres Lebens hinter Gittern verbracht. Wie Schusswaffen benutzt werden, wissen die Ausbrecher nur zu gut.
Sie gelten als besonders gefährlich und skrupellos. Heckhoff wird als einer der gefährlichsten Geiselgangster in Deutschland eingestuft. Michalski ist schon als Jugendlicher mit dem Gesetz in Konflikt geraten, hat sein Erwachsenen-Leben fast überwiegend im Knast verbracht und einen Mittäter ermordet. Die beiden Männer sind nach Einschätzung von Polizei und Justiz schwere Kaliber - und bewaffnet.
Michael Heckhoff
Heckhoff ist vor allem wegen einer Geiselnahme 1992 in der Justizvollzugsanstalt im sauerländischen Werl zu zweifelhafter Bekanntheit gelangt. Für die Tat erhielt er Ende 1993 lebenslang. Mit einem Komplizen hatte er einen Zahnarzttermin zu einem brutalen Kidnapping genutzt. Mit einer Pistole - einer täuschend echt wirkenden Attrappe aus Seife - nahm das Duo drei JVA-Bedienstete und drei Arzthelferinnen als Geiseln. Die Männer forderten eine Million Mark Lösegeld, ein Fluchtauto und freies Geleit. Als der damals 34- jährige Heckhoff den Fluchtwagen inspizieren wollte, traf ihn ein Schuss und verletzte ihn schwer.
Ein SEK-Kommando stürmte später den Lazarett-Trakt in Werl, wo sich sein Komplize - verurteilt wegen Dreifach-Mordes - verschanzt hatte. Der übergoss vor dem Zugriff einen JVA-Beamten und eine Arzthelferin mit Waschbenzin, zündete sie an und fügte ihnen schwerste Verbrennungen zu. Beim Prozess wegen zweifachen versuchten Mordes in Arnsberg musste Heckhoff im Gerichtssaal Fußfesseln tragen. Schon vor der Werler Geiselnahme hatte Heckhoff schwere Verbrechen verübt: Wegen Geiselnahme einer Polizistin und zweier Banküberfälle war er Anfang der 90er Jahre zu 15 Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt worden. In seiner Einzelzelle in der JVA Bochum wurden 1995 eine Gaspistole und eine Handgranaten-Attrappe gefunden. Danach wurde er in eine speziell überwachte Zelle in Wuppertal gebracht. Später landete er in der JVA Aachen, aus der er am Donnerstag mit Michalski ausbrach.
Peter Paul Michalski
Auch Michalski - auf dem Fahndungsfoto mit Halbglatze und gestutztem Vollbart - ist ein besonders gewalttätiger Mehrfachtäter. Er verbüßte laut NRW-Justizministerium bereits als Heranwachsender eine Jugendstrafe. 1985 wurde er entlassen, drei Jahre später aber schon wieder festgenommen. 1988 verurteilten ihn die Richter zu sieben Jahren und sechs Monaten Haft, unter anderem wegen schweren Raubes. 1993 erschoss Michalski im Hafturlaub einen Mittäter - und erhielt dafür eine lebenslange Haftstrafe. Das Bielefelder Landgericht stellte im März 1995 die besondere Schwere der Schuld fest. Damit war eine Überprüfung der Haftstrafe nach 15 Jahren für den gebürtigen Herforder blockiert. Anfang 2006 war er von der JVA Wuppertal nach Aachen verlegt worden, dort gelang ihm der Ausbruch. (Yuriko Wahl, dpa)