Geburtenziffer erreicht Stand von 1982: Baby-Glück!

Erstmals seit 1982 erreicht die Geburtenziffer in Deutschland wieder den Wert von 1,5 Kindern je Frau. Doch von einem Wandel will noch niemand sprechen.
Thomas Lanig |
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Die Geburtenziffer in Deutschland erreicht 1,5.
Patrick Pleul/dpa Die Geburtenziffer in Deutschland erreicht 1,5.

Der Trend zur Kinderlosigkeit in Deutschland ist gestoppt: Etwa jede fünfte Frau bleibt nach aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes „endgültig kinderlos“ – eine Quote, die sich seit einigen Jahren stabilisiert hat, wie die Wiesbadener Behörde am Mittwoch mitteilte.

Gleichzeitig steigt die Zahl der Geburten leicht an. Erstmals seit 1982 erreichte die Geburtenziffer 2015 wieder den Wert von 1,5 Kindern je Frau. Aber wie nachhaltig die Entwicklung ist, bleibt ungewiss. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Ist das nun eine Trendwende? Experten sind noch vorsichtig. Allerdings sind seit der letzten Erhebung 2012 klare Fortschritte zu erkennen. Vor allem bei Akademikerinnen, bei denen die Kinderlosigkeit lange Zeit besonders hoch war, geht sie jetzt zurück. Bei den 30- bis 44-Jährigen mit akademischem Abschluss ist der Rückgang mit drei Prozent besonders signifikant. Bei Nicht-Akademikern steigt die Kinderlosigkeit dagegen weiter an.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf nimmt zu

Was sind die Gründe für die besseren Zahlen? Tatsächlich hat sich in den letzten Jahren einiges zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie getan. Kindergeld, Elterngeld, Entlastung für Alleinerziehende, familienfreundlichere Personalpolitik in den Firmen sind wichtige Faktoren. Dazu kommen aber auch die gute wirtschaftliche Entwicklung und der Rückgang der Arbeitslosigkeit.

Spielt der Flüchtlingszuzug eine Rolle? Für den Mikrozensus wird regelmäßig etwa ein Prozent der Bevölkerung befragt, das sind also etwa 800 000 Menschen. Der massive Flüchtlingszuzug 2015 spiegelt sich nur teilweise wieder, denn erfasst wurden lediglich Menschen in Privathaushalten, also nicht in Sammelunterkünften oder Notaufnahmen. Allerdings kommt Kinderlosigkeit bei Zuwanderinnen seltener vor. Das verbessert die Zahlen bei Nicht-Akademikerinnen.

Kann der demografische Wandel damit gestoppt werden? Davon kann keine Rede sein. Der Vizepräsident des Statistischen Bundesamts, Georg Thiel, warnt vor solchen Spekulationen. Zum einen seien die aktuellen Zahlen noch „fragil“, weil nicht sicher ist, ob sich der Trend zu mehr Geburten wirklich fortsetzt. Vor allem aber bleibt die höhere Lebenserwartung als wichtiger Grund für den demografischen Wandel davon unberührt.

Wie steht Deutschland im internationalen Vergleich da? Immer noch gehört Deutschland neben der Schweiz, Italien und Finnland zu den Ländern mit der höchsten Kinderlosigkeit in Europa.

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